Damaskus. Erneut meldet sich ein deutscher Islamist per Videobotschaft aus dem Syrien-Konflikt. Der Mann ist einer von über 240 Islamisten, die aus Deutschland nach Syrien gereist sind, um gegen die Armee zu kämpfen.
In dem Film, der auf islamistischen Internetseiten verbreitet wird und ZUERST! vorliegt, ist ein etwa 25 bis 30 Jahre alter Mann mit dem Kampfnamen „Abu Zubayr al-Almani“ zu sehen, der offensichtlich deutscher Abstammung und konvertiert ist. Nach eigenen Angaben befindet er sich in Syrien und ist Teil einer Gruppe, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade „einen Angriff auf die Kuffar“ (Ungläubigen) vorbereitete. Dafür gebe Allah ihnen „eine sehr erstaunliche Ruhe im Herzen“. Man könne sich, so der deutsche Islamist weiter, kaum vorstellen, daß sich jemand den Tod wünsche, aber sie als „Mudschahidin“ (Gotteskrieger) hätten „keine Angst zu sterben, wir lieben es zu sterben, denn wir wissen für was wir sterben.“ Aus diesem Grund seien sie in Syrien: „Für unsere Geschwister, die gequält werden, die ermordet werden, die von Bomben heimgesucht werden Tag und Nacht. Und für die stehen wir auf, für die rächen wir uns.“
Der Mann ist der dritte Islamist mit deutscher Staatsbürgerschaft, der sich aus dem seit 2011 andauernden Syrien-Konflikt in deutscher Sprache zu Wort meldet. Erst Ende November hatte der aus Nordrhein-Westfalen stammende „Abu Osama“ alias Philipp B. per Videobotschaft zum Jihad nach Syrien gerufen. Mitte Dezember wandte sich der ehemalige Rapper „Deso Dogg“ alias „Abu Talha al-Almani“ alias Denis Cuspert an seine Anhänger und forderte sie dazu auf, es ihm gleichzutun und nach Syrien auszuwandern. Cuspert war im September bei einem Luftangriff der syrischen Armee auf eine Islamisten-Stellung schwer verletzt worden. „Mein Kopf war offen gewesen, und mein Gehirn kam ein bisschen raus“, so Cuspert in seinem letzten Video.
Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, die Hälfte davon gehört einer kürzlich veröffentlichten britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der „Jabhat al-Nusra“ oder dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) an. Rund 2.000 islamistische Kämpfer stammen aus Mitgliedsstaaten der EU. Aus Deutschland sind rund 240 Islamisten nach Syrien ausgereist. Bislang 14 davon sind nach Berechnungen von ZUERST! in Gefechten von der syrischen Armee, von der Regierung nahestehenden Milizen oder von kurdischen Verbänden getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper „Deso Dogg“ alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet.