Foto: flickr/sermarr erGuiri, CC BY 2.0
Damaskus/Moskau. Früher verstand sich Frankreich als traditionelle Schutzmacht der Christen im Nahen Osten. Doch diese Rolle hat die „Grande Nation“ gründlich ausgespielt.
Schlimmer noch: Im syrischen Bürgerkrieg hat sich in den letzten Jahren auch Frankreich mehr oder weniger unverhohlen auf die Seite der Assad-Gegner und damit islamistischer Aufständischer geschlagen, die die Ausrottung der Christen im Lande auf ihre Fahnen geschrieben haben. Frankreich hat damit im Kampf um die christlichen Minderheiten in der Region jede moralische Glaubwürdigkeit verspielt.
Es könnte die Stunde Rußlands sein. Syriens Christen blicken neuerdings verstärkt in Richtung Moskau und hoffen, dort eine neue Schutzmacht zu fi nden. Der Kreml ist ernsthaft bereit, zu prüfen, den jüngst eingegangenen Antrag von 50.000 syrischen Christen auf Erwerb der russischen Staatsbürgerschaft zu prüfen. Die Christen, die Rußland darum gebeten haben, sie unter den Schutz des russischen Adlers zu stellen, leben in der christlichen Region entlang der Grenze zum Libanon nördlich von Damaskus.
Rußland kann auch im Nahen Osten auf eine lange zaristische Tradition zurückblicken. Es wäre nur folgerichtig, wenn Moskau angesichts der Schwäche des Westens auch im Nahen Osten wieder seine traditionelle Position einnähme.
Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.