Syrien-Konflikt: UN-Konvoi auf dem Weg zur Untersuchung von angeblichem Giftgas-Einsatz beschossen

26. August 2013

Ein Panzer der syrischen Armee feuert in einem Vorort von Damaskus
auf eine Stellung der Rebellen (Screenshot: YouTube/newsanna)

Damaskus. Das Team von UN-Inspektoren, das in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus den Vorwürfen eines angeblich von der Armee zu verantwortenden Giftgas-Angriffes auf Zivilisten nachgehen soll, ist von Scharfschützen beschossen worden.

Wie die britische Nachrichtenagentur Reuters meldet, hätten Scharfschützen absichtlich mehrmals auf den ersten Wagen des Konvois gefeuert. Nach Angaben eines UN-Sprechers habe das Fahrzeug ausgetauscht werden müssen. Danach sei die Fahrt fortgesetzt worden, um am Ort des Geschehens die Untersuchungen aufzunehmen. Erwartungsgemäß beschuldigten die großteils islamistischen Rebellen „regierungstreue Milizen“. Diese hätten vom Messe-Militärflughafen aus das Feuer auf das UN-Team eröffnet. Die syrische Nachrichtenagentur SANA dagegen berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, daß Rebellen für den Beschuß verantwortlich seien. Am Sonntag hatten Regierung und UN ein Übereinkommen getroffen, das den Inspektoren den Zugang zu dem betroffenen Gebiet garantiert.

Die Rebellen werfen der Armee vor, am 21. August im Vorort Ghouta mehrere hundert Zivilisten durch den Einsatz von Giftgas getötet zu haben. Armee und Regierung sowie Syriens Verbündete Rußland und Iran warfen den Rebellen dagegen eine Provokation mittels eines False-Flag-Angriffs vor. Tatsächlich gibt es kaum Gründe, weswegen die Armee Giftgas, zumal gegen Zivilisten, einsetzen sollte: Seit Monaten befindet sie sich in dem bereits seit zwei Jahren andauernden Konflikt auf dem Vormarsch und eroberte etwa die strategisch wichtigen Städte al-Qusair und Homs zurück. In der Küstenprovinz Latakia schlugen die Streitkräfte einen Vorstoß der Rebellen zurück, der mutmaßlich zu einem Massaker an Alawiten geführt hätte, der Konfessionsgruppe, der auch Präsident Bashar al-Assad angehört. Zudem erscheint es wenig plausibel, warum die Armee ausgerechnet kurz nach der Ankunft der UN-Inspektoren in Damaskus in einem Vorort der Stadt Chemiewaffen einsetzen sollte.

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