Österreich: Empörung über künstlich mißverstandene Afrika-Werbung

5. August 2013

Wien. Auch vor dem Reich der Tiere macht die gutmenschliche Political Correctness nicht halt. Nach dem „Mohr im Hemd“, dem „Mohrenbräu-Bier“ und dem „Zigeunerschnitzel“ in der Gastronomie wurde nun eine Werbung für den ältesten Zoo der Welt zum Stein des Anstoßes.

Im Migrantenmagazin „M“ zeigte man sich bestürzt und betroffen über den neuen Werbeslogan „Meet Africa‘s royal families living in Vienna“ mit einem Löwenkopf für den Tiergarten Schönbrunn. Die Erregung der Autoren des Migrantenmagazins beruht offenbar auf der Assoziation des Löwen als „König der Tiere“.

So kritisiert Simon Inou aus Kamerun, der sich selbst als „Österreicher mit Migrationsvordergrund“ bezeichnet und der angeblich Enkel des westafrikanischen Königs Tafu Happi II. von Bana ist, den Werbetext des Tiergartens folgendermaßen: „Afrika und die AfrikanerInnen werden es nie los. Sie werden immer mit Tieren assoziiert. Natürlich mit wilden Tieren, die es zu zähmen gilt. In der Öffentlichkeit werden AfrikanerInnen oft ‚jenseits von der Zivilisation‘– genauer gesagt von der westlichen Zivilisation – dargestellt.“ – „Auch die feinsten Königshäuser Afrikas werden auf Wiener Straßen lächerlich gemacht. Wie eine neue Kampagne des Tiergartens Schönbrunn betont: Meet Africa‘s royal families living in Vienna. Gemeint sind damit nicht Menschen, sondern Tiere. Es sind afrikanische Löwen, Elefanten und Giraffen, die von Schönbrunn als Königsfamilien präsentiert werden.“ Und weiter empört sich Inou: „Es ist respektlos und ein Zeichen von Ignoranz gegenüber den vielen afrikanischen Königshäusern, die hier auf eine beschämende Art und Weise auf Tiere reduziert worden sind.“

Der Schönbrunner Tiergarten zeigte für die Migranten-Kampagne gegen die harmlose Bewerbung der schönen und stolzen Tiere des afrikanischen Kontinents kein Verständnis. Gegenüber orf.at betonte die Leitung des Tiergartens, daß man auch schon mit Kaiser Franz Josef für den Tiergarten geworben habe und eine Gleichsetzung zwischen Tieren und afrikanischen Königshäusern absolut abwegig und nicht beabsichtigt sei.

Vielleicht fällt einem Gutmenschen noch der Ratschlag ein, man solle künftig aus Respekt vor dem Enkel des Bana-Königs und den „vielen afrikanischen Königshäusern“ den Löwen nicht mehr als König, sondern höchstens noch als Bundeskanzler der Tiere bezeichnen: „Meet Africa‘s republican families living in Vienna.“

Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.

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