Berlin. Eigentlich dürfte es in Deutschland beide nicht geben: arbeitslose Ingenieure und arbeitslose Migranten. Die Wirtschaft jammert über den Fachkräftemangel besonders im Ingenieurwesen, und die Politiker erklären uns, daß wir dringend mehr Migranten nicht nur zur kulturellen Bereicherung, sondern vor allem als Fachkräfte benötigten.
So wurde vom VDI (Verein deutscher Ingenieure) verkündet, in Deutschland fehlten über 80.000 Ingenieure. Mit der Kampagne „Make it in Germany“ will man nun Ingenieure unter anderem aus China und Indien ins Land holen. Sie sollen die angeblich offenen Stellen besetzen. Dafür wurden die Bedingungen für eine Arbeitserlaubnis herabgesetzt: Wer als Ausländer in Deutschland arbeiten möchte, muß nachweisen, daß er in dem angestrebten Job genug Geld verdient. Bislang wurde ein Jahresgehalt von 67.200 Euro verlangt, nun reichen knapp 35.000 Euro.
Die Fernsehsendung „Umschau“ des MDR zeigte beispielhaft die Erlebnisse zweier arbeitsuchender Ingenieure. Für Dr. Jens Romba und Daniel Rautenberg sind die Meldungen über einen Fachkräftemangel und Kampagnen zum Anheuern ausländischer Arbeitskräfte blanker Hohn. Romba ist Diplomchemiker, hat einen Doktortitel und zusätzliche Qualifikationen. Der 47jährige würde überall in Deutschland arbeiten. Statt dessen lebt er von Hartz IV.
Daniel Rautenberg ist Wirtschaftsingenieur aus Chemnitz. Er hat in fünf Monaten 115 Bewerbungen verschickt und eine Absage nach der anderen kassiert. Für seine Bewerbungsgespräche reiste er 7.000 Kilometer quer durchs Land. Einer von wenigen war er bei den Terminen nie. Bis zu 1.200 Bewerber kamen auf eine freie Stelle, habe man ihm gesagt.
Den Eindruck von Jens Romba und Daniel Rautenberg teilt auch Axel Haitzer. Er ist Geschäftsführer der Unternehmensberatung „aicovo“. Seine Firma führt regelmäßig Testbewerbungen durch, um Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften zu beraten. Was er und seine Kollegen dabei erleben, ist aus seiner Sicht erschreckend: „Wie kann es sein, daß man als Bewerber erst monatelang nach dem Bewerbungseingang eine Zu- oder Absage bekommt. Das paßt alles nicht zu dem Bild von Unternehmen, die händeringend Leute suchen.“ Bei einem Test reagierten sogar knapp 50 Prozent der Unternehmen gar nicht auf die Bewerbungsanfrage von Ingenieuren.
Die wahren Gründe für den im Namen der Wirtschaft vom VDI verkündeten Ingenieurmangel sieht Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin woanders: „Angesichts der rasant gestiegenen Studentenzahlen ist auch in den nächsten Jahren nicht damit zur rechnen, daß wir eine Knappheit haben werden, sondern eher eine Schwemme“, beschreibt Brenke das Ergebnis einer Untersuchung. Dafür spreche auch die Entwicklung der Löhne für Ingenieure.
Da sie nicht gestiegen seien, könne es auch keine Arbeitskräfte-Knappheit geben, so der Experte. Kampagnen, die um ausländische Fachkräfte werben, nützen aus seiner Sicht nur den Arbeitgebern. „Je mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, desto stärker können die Löhne gedrückt werden“, meint Brenke.
Doch selbst wenn es tatsächlich einen Mangel an Ingenieuren und Fachkräften gäbe – aktuelle Zahlen zeigen, daß Einwanderung diese Probleme nicht lösen könnte. Denn mehr als 40 Prozent der Hartz-IV-Empfänger sind nichtdeutscher Herkunft. Dies geht aus einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit hervor. Demnach verfügen nur 18 Prozent der arbeitslosen Einwanderer über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den Betroffenen ohne sogenannten Migrationshintergrund sind es mehr als 80 Prozent.
Die Bundesarbeitsagentur begründet dies damit, daß die „in den letzten Jahrzehnten erfolgte Zuwanderung und gemessen am Bevölkerungsanteil“ gezeigt habe, daß „Menschen mit Migrationshintergrund häufig nicht hinreichend erfolgreich am Erwerbsleben teilhaben können“, daß sehr viele also weder über eine ausreichende Schulbildung noch über berufliche Fähigkeiten verfügen.
Doch das interessiert Bundeskanzlerin Angela Merkel und die tonangebenden Wirtschaftsfunktionäre offenbar nicht die Bohne. Sie setzt weiter auf Einwanderung und fordert die Deutschen auf, eine „geistige Offenheit“ gegenüber Zuwanderern zu entwickeln. Als Vorbild nannte sie dabei die Vereinigten Staaten. „In den USA sind Menschen daran gewöhnt, daß Menschen unterschiedlich aussehen, und bei uns müßte man auch endlich daran gewöhnt sein.“ Statt um „Integration“ müsse es künftig vor allem um „Teilhabe“ gehen.
Durch so viel Rückendeckung durch die Kanzlerin in ihrem Selbstbewußtsein gestärkt, veröffentlichte die Türkische Gemeinde kürzlich einen mehrseitigen Forderungskatalog an die Bundesregierung, in dem unter anderem ein „Gesetz zur Förderung von Migranten“ verlangt wird. Konkret sprach sich die Ausländerorganisation für Einwandererquoten im öffentlichen Dienst und die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland aus.
Kein Problem, die Migranten verfügen über eine starke, politisch korrekte und gutmenschliche Lobby. Wer dagegen ist, der ist natürlich ein Nazi.
Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.