Ifo-Chef Hans-Werner Sinn: „Ein Austritt aus dem Euro ist möglich!“

3. Juni 2013

Foto: flickr/Images_of_Money, CC BY 2.0

Berlin. Der Chef des renommierten ifo-Wirtschaftsinstituts, Hans-Werner Sinn, mausert sich immer mehr zu einem Fundamentalkritiker der herrschenden Ausverkaufs- und Euro-„Rettungs“-Politik.

Erst kürzlich sprang Sinn auch dem Deutschen Städtetag bei, der im Februar in einem vergleichsweise dramatischen Appell auf die Folgen der sogenannten „Armutseinwanderung“ aus Südosteuropa aufmerksam machte – im Januar 2014 endet die seinerzeit mit der EU verhandelte Übergangsfrist, und dann haben auch Bürger aus Rumänien und Bulgarien ungehinderten Zugang in die reicheren europäischen Länder, vor allem nach Deutschland. Dort ist aber schon jetzt eine explosionsartige Zunahme der Zuwanderung aus dem europäischen Südosten zu spüren – faktisch handelt es sich bei den Zugewanderten in aller Regel um Zigeuner.

Der ifo-Chef regte nun an, kurzerhand das „Heimatland-Prinzip“ einzuführen, das darauf hinausliefe, daß Ausländer in Deutschland Sozialleistungen nur in der Höhe ihres Heimatlandes beziehen könnten. Damit entfiele für die meisten der Zuwanderer der Anreiz, in die Bundesrepublik zu kommen.

Auch in anderen zentralen Fragen vertritt Sinn mittlerweile Positionen, die ansonsten von Medien und Meinungsmachern gerne als „rechtsextrem“ abgekanzelt werden. So vertrat er vor kurzem in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ die Auffassung – man höre und staune –, daß ein Austritt Deutschlands aus der Euro-Zone ökonomisch absolut vertretbar wäre.

Wörtlich erklärte Sinn: „Die Horrorszenarien, die für einen Austritt gemalt werden, sind allesamt übertrieben. Insbesondere stimmt es nicht, daß die Exportindustrie dann kaputt ginge.“ Er sieht viele technische Vorteile, wenn Deutschland den Euro verlassen würde. Auch fordert er, damit aufzuhören, andere Länder mit riesigen Kreditsummen künstlich im Euro-Raum zu halten, obwohl es für alle Beteiligten – die deutschen Steuerzahler sowie die Bürger der Krisenländer – wesentlich besser wäre, dem ganzen Schrecken ein Ende zu setzen.

Sinn übt auch grundsätzliche Kritik an der starren Euro-Konstruktion, die den unterschiedlichen Volkswirtschaften nicht gerecht wird, und stellt überdies unmißverständlich fest, daß es Griechenland schon viel besser ginge, wenn das Land 2010 aus dem Euro ausgetreten wäre. Mit der Wiedereinführung der Drachme hätte es seine Wettbewerbsfähigkeit längst wiedererlangt.

Überhaupt beäugt der ifo-Chef die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank äußerst kritisch, da wir Deutschen „kaum etwas zu sagen haben, am meisten zahlen und dann dennoch den Schwarzen Peter bekommen“. Der von Merkel und Co. hartnäckig beibehaltene Kurs der Euro- und Bankenrettung weitgehend auf Kosten der Deutschen sei spätestens dann nicht mehr durchzuhalten, wenn es die größeren Volkswirtschaften wie Italien oder Frankreich betrifft – was angesichts der angespannten Lage in den beiden Staaten keine unrealistische Horror-Vision ist.

Sinn stellt fest, daß die finanzielle Solidität Deutschlands seit 1990 massiv gelitten habe und deutsches Volksvermögen in kaum noch kalkulierbarem Ausmaß verloren gegangen ist.

Auch in anderen Politikbereichen scheint Sinn zentrale Forderungen der inländerfreundlichen Opposition zu teilen. So fordert er bei wesentlichen Sachentscheidungen direkte Volksabstimmungen nach dem Vorbild der Schweiz, da er die „Personality-Shows“, die die Wahlen im heutigen Deutschland prägen, für kontraproduktiv hält. Er weigert sich auch, den Lobeshymnen des Medienkartells beizupflichten, wonach sich Deutschland mit Volldampf auf die Vollbeschäftigung zubewege – bei offiziell über drei Millionen Arbeitslosen, unzähligen durch Manipulation aus der Statistik Entfernten und einem wachsenden Niedriglohnsektor wahrlich kein Wunder.

Auch die desolate Familienpolitik in Deutschland (siehe dazu auch unseren Beitrag auf Seite 3 dieser Ausgabe!) wird von Sinn aufs Korn genommen. Er fordert in diesem Zusammenhang eine „Änderung der Anreizsysteme, die Eltern wieder die Anerkennung zukommen läßt, die sie verdienen und benötigen, um ihr Leben mit Kindern als Bereicherung zu empfinden.“ Sinn bezeichnet Familien als steuer- und rentenrechtlich Diskriminierte und fordert eine familienpolitische Kehrtwende sowie eine Besinnung auf traditionelle Werte.

Man sieht: Der Chor der Kritiker, die die Politik Merkels und Co. keineswegs für „alternativlos“ halten, wird größer. Nach Thilo Sarrazin im Bereich der Überfremdungsproblematik gibt es mit Hans-Werner Sinn in Fragen der Euro-Rettungspolitik, direkter Demokratie und der Familienpolitik inzwischen einen weiteren renommierten und international anerkannten Fachmann, der kompetent genug ist, der Öffentlichkeit gangbare Alternativen aufzuzeigen. Bleibt abzuwarten, wann auch auf Hans-Werner Sinn die „Rechtsextremismus“-Keule niedersaust…

Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.

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