Berlin. Die Grünen wollen zwar Inlandsflüge verbieten und neuerdings sogar die Zahl der Flüge pro Bundesbürger beschränken. In eigenwilligem Kontrast dazu steht, daß die Grünen-Abgeordneten im Bundestag ausgesprochene Vielflieger sind und das verteufelte Flugzeug auch häufiger als Abgeordnete anderer Fraktionen nutzen.
Insgesamt unternahmen Grünen-Abgeordnete seit Beginn der laufenden Legislaturperiode stattliche 1.182 Dienstreisen, fast alle mit dem Flugzeug, einmal davon bis in die Südsee (Fidschi-Inseln). 328 Reisen absolvierten die Abgeordneten innerhalb gemischter Delegationen. Bei 854 Flügen handelte es sich aber um „Einzeldienstreisen“, die die Politiker auf eigene Initiative unternehmen und beim Bundestag abrechnen.
Die meisten Reisen entfielen erwartungsgemäß auf die größte Fraktion: Abgeordnete von CDU und CSU unternahmen 330 Einzeldienstreisen, SPD-Abgeordnete 168. Pro Kopf flogen jedoch die Grünen-Abgeordneten am häufigsten auf eigene Faust und Steuerzahler-Kosten: innerhalb von zwei Jahren 126mal.
Die Zahlen beruhen auf einer Liste aller Auslandsreisen, die die 709 Bundestagsabgeordneten seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode bei der Bundestagsverwaltung abgerechnet haben und die der „Bild“-Zeitung vorliegt.
Die Grünen selbst verteidigen sich und ließen die „Bild“-Zeitung wissen: „Aufgabe von Abgeordneten ist es, sich umfassend zu informieren und auf einer validen Wissensgrundlage parlamentarische Initiativen auf den Weg zu bringen.“ Dafür sei der Dialog mit Fachleuten vor Ort besonders wichtig. „Wir werden auch weiterhin jeweils das Erfordernis von Flugreisen kritisch prüfen. Für Dienstreisen per Flugzeug wird eine CO2-Kompensation vorgenommen“, so die Grünen. (rk)