Rom/Tripolis. Frankreich war neben Großbritannien und den USA 2011 maßgeblich am Sturz und der Ermordung des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi beteiligt. Jetzt gibt es Indizien dafür, daß Frankreich noch immer kräftig an der Dauerkrise des von Stammeskämpfen und Bürgerkrieg zerrissenen Landes beteiligt ist.
Italien prüft gegenwärtig, ob Frankreich in irgendeiner Form in die derzeitigen Kämpfe verwickelt ist und ob die Regierung von Präsident Macron bewaffnete Gruppen finanziert. Lega-Innenminister Salvini erklärte: „Wir gehen diesem Aspekt nach, es gibt einige Beweise. Sollte wegen Frankreichs Wirtschaftsinteressen die europäische Friedensinitiative blockiert werden, wäre dies äußerst gravierend.“ Als Innenminister werde er nicht zusehen, wie jemand aus wirtschaftlichen Interessen „Krieg spielt“, legte Salvini in einem Radio-Interview nach.
Konkretere Angaben machte Salvini nicht. Die Regierung in Rom unterstützt nach wie vor die Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch und knüpft ebenso wie Frankreich wirtschaftliche Interessen an das krisengeschüttelte Land.
In der vergangenen Woche hatte General Haftar seinen Truppen den Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis befohlen. Dort hat die international anerkannte, aber weitgehend machtlose Sarradsch-Regierung ihren Sitz, die von verschiedenen, zum Teil islamistischen, bewaffneten Gruppen gestützt wird. (mü)