Brüssel. Die EU tut sich schwer mit einer gemeinsamen Haltung gegenüber China. Das wurde jetzt bei einem Außenministertreffen in Brüssel deutlich. Die österreichische Außenministerin Kneissl brachte es auf den Punkt und kritisierte mangelndes strategisches und geopolitisches Denken der Europäer gegenüber China. Die EU sollte Abstand nehmen von „Erbsenzählerei“, sondern sich zu den großen geopolitischen Umwälzungen hinwenden, forderte die Ministerin.
So gewinne der asiatisch-pazifische Raum an Bedeutung, und China sei längst nicht mehr nur Investor, sondern ein geopolitischer Akteur. Dies spreche sich viel zu langsam in gewissen Kreisen, auch in Brüssel, herum. Um „europäische Champions“ zu schaffen, müsse Europa schlauer und schneller sein. Es gehe hierbei um Wettbewerbspolitik und um ein richtiges Zusammenspiel zwischen der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten.
Gegenüber China hätten die Europäer ein „16 plus 1-Format“, um gewisse Partnerschaften umzusetzen, daneben gebe es noch die gemeinsame EU-Strategie. „Das schafft Parallelaktionen“, kritisierte Kneissl. Wenn chinesische Staatskonzerne als Kreditgeber auftreten, gehe es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um geopolitische. „Wir müssen in einem viel besseren Tandem miteinander vorgehen.“ (mü)