Paris/Italien. Nicht nur zwischen Frankreich und Deutschland hängt neuerdings der Haussegen schief, sondern auch zwischen Frankreich und Italien. Der stellvertretende italienische Regierungschef Di Maio, Vorsitzender der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, besuchte am Dienstag Gelbwesten in Frankreich und lobte Gemeinsamkeiten. Schon vorher hatte die italienische Regierung ihre Sympathien für die Protestbewegung bekundet.
Di Maio, der auch Minister für Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsminister ist, reiste eigens nach Frankreich und traf sich am Dienstag mit Vertretern der Gelbwesten-Bewegung nahe Paris. Laut Di Maio war es nicht das letzte Treffen.
Ein Sprecher des französischen Außenministeriums bezeichnete die italienische Reisediplomatie als „Provokation“: „Diese neue Provokation ist inakzeptabel zwischen benachbarten Ländern und Partnern in der Europäischen Union. Herr Di Maio, der Regierungsverantwortung trägt, sollte sicherstellen, daß er unsere bilateralen Beziehungen im Interesse Frankreichs und Italiens durch seine wiederholten Einmischungen nicht beeinträchtigt.“
Der Sprecher der Gelbwesten-Bewegung, Christophe Chalençon, sieht hingegen im Besuch aus Frankreich eine erhebliche politische Aufwertung: „Das gibt unserem Handeln internationalen Wert“, kommentierte er.
Bei der Zusammenkunft mit dem italienischen Gast ging es nach Chalençon um die anstehende Europawahl im Mai und die politischen Gemeinsamkeiten. Die Gelbwesten werden bei der Europawahl ebenfalls antreten.
Schon zuvor hatten Äußerungen Di Maios, daß Frankreich den Migrantenzufluß durch die anhaltende „Kolonialisierung“ Afrikas begünstige, bei der Regierung in Paris zu Mißmut geführt. Der italienische Botschafter wurde einberufen. (mü)