Singapur. Nach der Flüchtlingskrise von 2015 könnte Europa laut Rußlands Präsident Putin mit einem neuen Migrantenansturm konfrontiert werden. Um ein solches Szenario zu vermeiden, sei ein neuer Umgang mit Syrien nötig, sagte der Kremlchef jetzt auf einer Pressekonferenz nach dem Gipfel südostasiatischer Nationen (ASEAN) in Singapur.
Am Rande seines Besuchs in Singapur rief Putin die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement für den Friedensprozeß in Syrien auf. Insbesondere die europäischen Staaten sollten ihre „Phobien“ und Präferenzen zurückstellen. „Wenn die Weltgemeinschaft, und vor allem Europa keinen neuen Migrantenzustrom will, muß es seine Phobien loswerden und dem syrischen Volk einfach helfen“, sagte Putin.
Er rief Europa auf, den politischen Prozeß in Syrien unabhängig von eigenen „politischen Vorlieben“ zu fördern. (mü)
Wird es in Syrien so eine Art „Marshallplan“ geben wie seinerzeit im kriegszerstörten Westdeutschland? Ich glaube kaum. Denn die USA starteten das „Marshallplan“ genannte Wiederaufbauprogramm nicht aus Sympathie zum deutschen Volk, sondern um den Frontstaat BRD und das westliche Europa gegen die Bedrohung aus dem kommunistischen Osten (Kalter Krieg) zu stärken, was im Eigeninteresse der USA war.
Vergleichbares liegt in Syrien nicht vor; der dortige Krieg war ein Bürger- und Stellvertreterkrieg. Zudem hat EU-Europa – soweit ich mich erinnere – Finanzhilfen zum Wiederaufbau davon abhängig gemacht, daß Assad nicht mehr der Präsident Syriens ist. Und noch ein (wesentlicher) Unterschied: Die deutsche Bevölkerung ist während des Krieges und danach – sofern sie nicht vertrieben wurde – in ihrem Heimatland geblieben, um es nach Kriegsende wieder aufzubauen. Sie hat nicht wie zig-hunderttausende Syrer ihrem Heimatland den Rücken gekehrt, um sich in fernen Wohlstands-Ländern ins warme Nest zu setzen.
Putins Empfehlung an UNO und EU-Europa „… dem syrischen Volk einfach helfen“, ist leichter gesagt als getan. Denn dieses Volk ist tief gespalten, und zwar in solche, die für den Wiederaufbau ihrer Heimat im Land geblieben sind, und in jene, die trotz Wegfalls jedweder Asylgründe nicht im Traum daran denken, in ihre Heimat zurückzukehren, um dort beim Wiederaufbau zu helfen.
Deutschland sollte folgende Botschaft an alle hiesigen syrischen Migranten und „Flüchtlinge“ richten:
„Syrer, für die Zeit des Krieges haben wir euch Asyl gewährt. Nun ist er vorbei, und es besteht für euch kein Asylgrund mehr. Kehrt deshalb zurück, die Heimat braucht euch!“
Auch das gehört meiner Überzeugung nach zum „Dem-syrischen-Volk-einfach-Helfen“!