Ende der Teilung auf koreanisch: Es geht auch ohne Trump – Abrüstung an der Grenze schreitet voran

14. November 2018
Ende der Teilung auf koreanisch: Es geht auch ohne Trump – Abrüstung an der Grenze schreitet voran
International
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Foto: Symbolbild

Seoul/Panmunjom. Nord- und Südkorea brauchen zu ihrer Wiedervereinigung die USA nicht – und schon gar keine Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Vielmehr haben beide Länder jetzt damit begonnen, 20 Posten an der gemeinsamen schwer befestigten Grenze zu zerstören. Zuvor waren bereits Soldaten und Militärmaterial abgezogen worden, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Seoul meldete.

Damit erfüllten die beiden koreanischen Staaten eine von ihren Generälen Ende Oktober geschlossene Vereinbarung. Diese sieht vor, daß jeweils zehn Posten in der entmilitarisierten Pufferzone beiderseits der Grenze entfernt werden. Jeweils ein Posten soll demnach bestehen bleiben. Langfristiges Ziel ist die Beseitigung aller Posten entlang der 250 Kilometer langen Grenze.

Panmunjom ist der einzige Ort an der Grenze, an dem sich Soldaten beider Länder noch direkt gegenüberstehen. Dort befinden sich nach dem Abzug von Waffen und Wachposten noch jeweils 35 Unbewaffnete auf beiden Seiten. In Panmunjom finden häufig Gespräche zwischen Nord- und Südkorea statt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und der südkoreanische Präsident Moon Jae-in hatten bei ihrem dritten Gipfeltreffen im September unter anderem vereinbart, die Spannungen entlang der gemeinsamen Grenze zu entschärfen.

Unterdessen gehen die Gesten der Versöhnung zwischen beiden Landesteilen, die sich offiziell noch immer im Kriegszustand miteinander befinden, weiter. Südkorea schenkte Nordkorea jetzt 200 Tonnen Mandarinen, die dort eine Rarität sind. Seoul revanchiert sich mit der Gabe für zwei Tonnen Kiefernpilze aus dem Norden. Diese hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in bei ihrem dritten Gipfeltreffen zum Geschenk gemacht. Die Pilze, denen auch gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden, wurden an südkoreanische Familien mit Angehörigen in Nordkorea verteilt. (mü)

 

Bildquelle: flickr/Uwe Brodrecht/CC BY SA 2.0

2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Eine Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea – unabdingbare Voraussetzung wäre der Abzug der US-Truppen aus Südkorea – kann ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen! Wie soll das funktionieren? Es ist nicht allein der fundamentale Unterschied der beiden Wirtschaftssysteme und Lebensstandards zueinander, sondern auch eine weitgehende Entfremdung zwischen der nordkoreanischen und der südkoreanischen Bevölkerung. Während die Südkoreaner in einem demokratischen Rechtsstaat aufgewachsen sind, wurden bzw. werden die Nordkoreaner von jedweder freien Information aus dem Ausland ferngehalten und schon in der Schule einer permanenten Gehirnwäsche a la Orwells „1984“ unterzogen.

    Immer wieder wird auf die Wiedervereinigung von BRD und DDR verwiesen. Die aber war nur möglich, weil die Deutschen in BRD und DDR mentalitätsmäßig gleich waren und sich als ein gemeinsames Volk empfanden („Wir sind e i n Volk!“), und weil das eine Wirtschaftssystem (Soziale Marktwirtschaft) sich gegen das andere (Sozialistische Planwirtschaft) durchsetzen konnte. Die demokratisierte DDR trat ein in den „Geltungsbereich des Grundgesetzes“.

    Gewiß, die einstige DDR war ein sozialistischer Unrechtsstaat, aber was Nordkorea ist, kann man nur als steinzeitkommunistische totalitäre Ein-Mann-Diktatur bezeichnen; Nordkorea und Südkorea – das ist wie Feuer und Wasser!

  2. Rack sagt:

    Blut ist eben immer noch dicker als Wasser!

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