Ankara. Im Mittelmeerraum droht eine weitere Eskalation. Die Türkei macht im Konflikt um die Hoheitsrechte über einige Inseln in der Ägäis zunehmend Druck. In jüngster Zeit sind wieder verstärkt türkische Provokationen gegen Griechenland zu beobachten: Verletzungen des griechischen Luftraums durch die türkische Luftwaffe, ein gerammtes Patrouillenboot, ein durch türkische Kriegsschiffe blockiertes Bohrschiff und zwei verhaftete griechische Grenzsoldaten sind die vorläufige Zwischenbilanz der letzten Wochen.
Hintergrund ist, daß die Türkei den Grenzverlauf in der Ägäis revidieren will und dabei an die osmanische Vergangenheit anzuknüpfen versucht.
Dabei kann sich die Erdogan-Regierung auf parteiübergreifende Sympathie stützen. Die Auffassungt, daß viele der zu Griechenland gehörenden Inseln in Wirklichkeit türkisch sind, ist nicht nur bei der Regierungspartei AKP, sondern ist auch in der kemalistischen Oppositionspartei CHP verbreitet.
Staats- und Regierungschef Erdogan schüttete erst unlängst Öl ins Feuer und gab die Losung aus: „Wir werden definitiv die große Türkei bauen. Wenn nötig, werden wir unser Leben geben. Wenn nötig, werden wir Leben nehmen.“ (mü)