Berlin. Mehr als 55.000 Ermittlungsverfahren sind im vergangenen Jahr allein im Berliner Landeskriminalamt (LKA) nicht bearbeitet worden. Zu 55.290 Ermittlungen mußten 128.273 Liegevermerke von den Beamten geschrieben werden. Das geht aus der Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage zurück. Liegevermerke kennzeichnen Akten, die länger als einen Monat nicht bearbeitet werden. Wenn die Bearbeitung immer wieder verschoben wird, können mehrere Vermerke geschrieben werden. Als Grund für den Aktenstau wird vor allem die Überlastung der Beamten angeführt.
„Die Kollegen arbeiten an der Belastungsgrenze“, kritisierte Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Zugunsten des Staatsschutzes wurde intern massiv Personal verschoben, das jetzt in den anderen Abteilungen fehlt, zum Beispiel bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität.“
Die traurige Spitze bildet die Abteilung 2, zuständig für Betrugsdelikte: 90.591 Liegevermerke wurden hier geschrieben. Im Jahr zuvor waren es nur 66.650. Dahinter kommt die Abteilung 4 (organisierte Kriminalität und Drogendelikte) mit 20.561 Vermerken. Den dritten Platz belegt die Abteilung 3 (Wirtschaftskriminalität, Korruption, Umweltdelikte) mit 8.583 Vermerken. (tw)
Ist es nicht so beabsichtigt?