London. Ein brisanter Fund: Syrische Truppen haben jetzt erneut moderne Waffen aus NATO-Ländern in einem Depot der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) entdeckt.
Ein britischer Experte, Ammar Waqqaf, Gründer und Direktor von GNOSOS, einem Zentrum für Nahost-Studien in London, klärt über die Hintergründe auf: „Die USA suchen eine syrische Gruppe aus, die mit der Al-Qaida nicht in Verbindung gebracht werden kann. Sie bilden sie aus, bewaffnen sie, und dann wird sie vom IS geschluckt.“ Dies sei in Syrien immer wieder zu beobachten gewesen.
Außerdem habe der IS NATO-Waffen auch direkt kaufen können, sagt der Analyst, „etwa in der Türkei, einem NATO-Mitglied“. Auf diesen Wegen hätten die Terroristen in den letzten fünf Jahren beachtliche Waffenvorräte angelegt.
Eine andere „Waffenroute“ führe über die Golfstaaten Saudi-Arabien und Katar. Diese Länder hätten Geld bereitgestellt, damit der Westen „ehemals sowjetische Waffen im großen Stil kaufen konnte, beispielsweise in Serbien – um keine NATO-Waffen direkt miteinzubeziehen“, so Waqqaf.
Außerdem hätten die USA aber auch selbst Waffen geliefert, etwa die Panzerabwehrrakete TOW, „eine hochentwickelte Waffe, die für den Kriegsverlauf entscheidend war.“ Auch sie sei ursprünglich an sogenannte „moderate“ Gruppen ausgegeben worden – „die sind dann aber in den Terrorgruppen aufgegangen sind“. Mit der Kontrolle, in wessen Hände die Waffen fielen, nähmen es die USA offenbar nicht sehr genau. (mü)