Alarmsirenen in Brüssel: Bannon kündigt „Bilateralisierung“ der US-europäischen Beziehungen an.

27. Februar 2017
Alarmsirenen in Brüssel: Bannon kündigt „Bilateralisierung“ der US-europäischen Beziehungen an.
International
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Foto: Symbolbild

Washington. Die neue US-Regierung unter Präsident Trump versetzt die etablierten Linksliberalen in Europa ein ums andere Mal in Schnappatmung. Insbesondere Eurokraten und EU-Lobbyisten befürchten, daß dem offiziellen Europa schon bald ein anderer Wind ins Gesicht blasen wird.

Solche Sorgen erhalten nun neue Nahrung durch ein Gespräch des Chefstrategen des neuen Präsidenten, Stephen Bannon, mit dem deutschen Botschafter in Washington, Peter Wittig. Laut der Nachrichtenagentur Reuters und dem Fernsehsender CNN habe Bannon in dem Gespräch die rechtspopulistischen Bewegungen in Europa als Folge grundlegender Konstruktionsfehler der EU bezeichnet. Von der Trump-Regierung sei „Feindschaft gegenüber der EU“ zu erwarten, formulierte ein Gewährsmann demnach.

Statt mit der EU-Zentrale zu verhandeln, wolle Trump künftig verstärkt mit den einzelnen Mitgliedstaaten ins Geschäft kommen. In dem Gespräch mit Wittig bekräftigte Bannon zwar den Respekt der Trump-Mannschaft vor der Wirtschaftsmacht Deutschland. Einen Zusammenhang zwischen den deutschen Wirtschaftserfolgen und dem EU-Projekt will man im Weißen Haus allerdings nicht sehen.

Die deutsche Botschaft in Washington wollte sich nicht zu Wittigs Gespräch mit Bannon äußern. Das Weiße Haus wiederum spielte die Begegnung als eher informellen Meinungsaustausch herunter.

Tatsache ist, daß die EU-Spitze die befürchtete „Bilateralisierung“ der europäisch-amerikanischen Beziehungen schon seit Trumps Amtsantritt auf dem Radarschirm hat. Diese Generalrichtung der künftigen Beziehungen bestätigte Chefstratege Bannon erst kürzlich, als er am Donnerstag vom Ziel „bilateraler Handelsbeziehungen“ mit den Europäern sprach – im Gegensatz zum handelspolitischen Multilateralismus, von dem sich die neue Regierung verabschiedet habe. Trump habe sich auf eine „wirtschaftsnationalistische Agenda“ festgelegt, sagte Bannon. (mü)

4 Kommentare

  1. Kuhn sagt:

    „…..daß dem offiziellen Europa schon bald ein anderer Wind ins Gesicht blasen wird.“ Na hoffentlich, denn so kann es einfach nicht weitergehen.

  2. Emma D. sagt:

    Wer gewinnt einen Zweikampf solcher Teilnehmer?
    1) Ein schöpferischer und unternehmungslustiger Bauunternehmer, der aufbauend sowohl denkt als auch sichtlich mit konkreten Erfolgen tätig ist.
    2) Ein doppelter Schulversager und Exalkojunkie, den es im vergleichsweise bequemen steuergeldbedürftigen Bürokratenmilieu durch Zufall und größenwahnsinnige Sprechblasen nach oben gespült hat.

    Die Trump-Regierung hat leider derzeit allen Grund zu einem spöttischen und verächtlichen Blick auf die gegenwärtige BRD-Regierung, auf die aktuellen Wahlmeinungsumfragen und sogar auf einen Chemiekonzern, der 66 Milliarden Dollar für einen US-Konkurrenten verschenken will, ohne sagen zu können, wie er damit eine Zahl neuer Arbeitsplätze schaffen will, die einer solch riesigen Summe angemessen ist.

  3. Wolfgang S. sagt:

    Nicht die USA zerlegen die EU. Die EU zerlegt sich von ihrem Beginn an (EG wurde EU) selber. Mit ihrem Größenwahn hat sich die EU gemäß Hegelscher dialektischer Logik selber die Spaltpilzsporen in ihren bürokratischen Diktaturapparat gelegt.

    Die Trump-Administration betrachtet, soweit erkennbar, die Völker Europas in genau der Weise, wie diese sich selber sehen und wie sie gesehen werden wollen: Als Großgemeinschaft souveräner je volklich identitärer organisierter Gemeinschaften.

  4. Bernd Sydow sagt:

    US-Präsident Donald Trumps Maxime lautet: „I will make Amerika great again“, und er meint damit sein Heimatland, die Vereinigten Staaten von Amerika. In Europa haben die Brüsseler Eurokraten sich zum Ziel gesetzt – auch gegen den ausdrücklichen Willen der meisten Völker und Nationen Europas -, die „Vereinigten Staaten von Europa“ zu schaffen. Aber Trump hat klar erkannt, daß die USA und die USE nicht von gleicher „Qualität“ sein können: Europa ist nun mal – anders als die USA – vielsprachig und hat eine völlig andere historisch-kulturelle Entwicklung durchlaufen. Charles de Gaulle hat seinerzeit verkündet: „Wenn schon ein kooperierendes Europa, dann ein Europa der Vaterländer“.

    Der seit den 1990er Jahren in Europa und auch in den USA aufkommende anti-patriotische Linksliberalismus hat den Völkern und Nationen Europas – in den USA der Mittel- und Unterschicht – mit Unterstützung seitens der Mainstream-Medien identitären Schaden zugefügt. Diesen Schaden durch eine Renaissance des Patriotischen zu begrenzen, bezeichnen nun das politische Establishment sowie die etablierten Medien (aus EU und USA) unverfrorenerweise als „rechtspopulistisch“.

    Ähnliche Gedanken dürften Trump und sein Chefstratege Bannon gehabt haben, wenn sie jetzt die „Bilateralisierung der US-europäischen Beziehungen“ und einen „ökonomischen Nationalismus“ zur Prämisse ihrer Politik machen. Müssen nun EU-europäische Politiker „Angst“ davor haben? Im Prinzip nein, nur dann, wenn sie keine Patrioten sind.

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