Paris. Darüber berichteten bundesdeutsche Qualitätsmedien so gut wie nicht: in Paris demonstrierten am Sonntag erneut Tausende Menschen für die Wiederabschaffung der Homo-Ehe. Sie riefen die Kandidaten der französischen Präsidentschaftswahl 2017 dazu auf, sich für „traditionelle Familienwerte” einzusetzen. Das Motto „2017 werde ich für die Familie stimmen” begleitete den Marsch.
An dem Protestzug durch die gutbürgerlichen Viertel der französischen Hauptstadt nahmen nach Angaben der Organisatoren rund 200.000 Demonstranten teil.
Organisiert wurden die Proteste von der konservativ-katholischen Bewegung „La Manif pour tous“ („Demo für alle“), die bereits vor der Legalisierung der Homo-Ehe im Jahr 2013 zehntausende Gegner auf die Straßen gebracht hatte. Die Vorsitzende der Bewegung, Ludovine de la Rochère, will im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen 2017 eine Wiederbelebung der Proteste. Sie wirft Präsident François Hollande vor, die traditionelle Familie aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben.
Bei den angesprochenen konservativen Parteien stößt die Initiative allerdings bislang nur auf wenig Gegenliebe. Von den vorgeblich „konservativen“ Präsidentschaftsanwärtern spricht sich nur einer, Jean-Frédéric Poisson von der kleinen Christdemokratischen Partei, für die Abschaffung der Homo-Ehe aus. Von den größeren Parteien ist es einzig der rechtsnationale Front National, der klar Position gegen die Homo-Ehe bezieht. (mü)
Normal: Mutter, Vater, Kind(er). Mehr nicht!