Von wegen „Isolierung“: Der Westen findet keine Mehrheiten mehr gegen Rußland

19. August 2022
Von wegen „Isolierung“: Der Westen findet keine Mehrheiten mehr gegen Rußland
International
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Foto: Symbolbild

New York/Genf. Westliche Politiker kultivieren noch immer die Mär von der außenpolitischen „Isolierung“ Rußlands nach Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine. Fakt ist aber, daß diese Isolierung gerade einmal von den USA und ihren Verbündeten in Europa betrieben wird – der Blick auf die Landkarte belehrt darüber, daß das nicht einmal ein Viertel der Länder der Erde ist.

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Mit der Realität konfrontiert, müssen sich westliche Diplomaten diese Tatsache oft aufs neue eingestehen. Zum Beispiel bei einem Empfang in der russischen UN-Vertretung in New York im Juni. Der russischen Einladung waren Dutzende von UN-Botschaftern aus Afrika, dem Nahen Osten, Lateinamerika und Asien gefolgt – von Isolation keine Spur. „Wir danken Ihnen allen für Ihre Unterstützung und Ihre prinzipientreue Haltung gegen den sogenannten antirussischen Kreuzzug“, bedankte sich der russische UN-Botschafter Nebenzia denn auch bei den zahlreichen Gästen.

Angesichts ihrer Sorgen darüber, daß der Krieg nach fast sechs Monaten ohne Aussicht auf ein Ende zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, räumen westliche Diplomaten inzwischen freimütig ein, daß sie nur begrenzte Möglichkeiten haben, Rußland über die offiziellen Sitzungen hinaus weiter unter Druck zu setzen. „Je länger sich der Krieg hinzieht, desto schwieriger wird es, sinnvolle Wege zu finden, Rußland zu sanktionieren“, sagt etwa Richard Gowan, UN-Direktor bei der unabhängigen International Crisis Group.

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In einigen Fällen schrecken westliche Länder auch vor bestimmten Maßnahmen zurück, da sie sich der mangelnden Unterstützung durch den Rest der Welt bewußt sind. Die zunehmende Zahl der Stimmenthaltungen signalisiert aus Sicht von Diplomaten und Beobachter wachsenden Unwillen, sich öffentlich gegen Moskau zu stellen.

Im Juni hatte die EU laut Diplomaten noch erwogen, einen UN-Experten zu ernennen, der Menschenrechtsverletzungen in Rußland untersuchen sollte. Doch die Idee wurde auf Eis gelegt, da man befürchtete, daß fast die Hälfte des 47 Mitglieder zählenden UN-Menschenrechtsrates in Genf dagegen sein könnte.

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Olaf Wientzek, Leiter des Genfer Büros der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung, räumt freimütig ein: „Die Länder fragen sich: ‚Ist es wirklich so klug, zu denjenigen zu gehören, die sich gegen Rußland stellen?’“

Die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf erklärte ihrerseits, die westlichen Staaten „wissen nur zu gut, daß es unmöglich ist, Rußland zu isolieren, da es eine Weltmacht ist.“

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Die diplomatische Isolation erstreckte sich beispielsweise nicht auf eine geheime Abstimmung in Genf zur Wahl des besten „Nationalkleides“ bei einem Empfang im Juni. Ausgerechnet eine russische Diplomatin gewann. Ein Video zeigte, wie sie mit einer Schachtel Pralinen ausgezeichnet wurde. Die ukrainische Delegation verließ vergrätzt die Veranstaltung.

Als Vetomacht im 15-köpfigen UN-Sicherheitsrat kann sich Rußland vor substantiellen Maßnahmen wie Sanktionen schützen. Moskau hat aber auch andere Wege gefunden, die Unterstützung für westliche diplomatische Schritte in anderen Bereichen in Grenzen zu halten. So warnte Moskau im Vorfeld einer Abstimmung der 193 Mitglieder zählenden UN-Generalversammlung im April über die Suspendierung Rußlands aus dem Menschenrechtsrat, daß ein Ja oder eine Enthaltung als „unfreundlich“ angesehen würde, was Konsequenzen für die Beziehungen zu den betreffenden Ländern haben könnte.

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Innerhalb einer Woche nach dem Einmarsch am 24. Februar stimmten fast drei Viertel der Generalversammlung dafür, Rußland zu rügen und den Rückzug seiner Truppen zu fordern. Aber: „Die Unterstützung wird schwinden, weil die Resolutionen vom März einen Höhepunkt darstellen und es keinen Appetit auf weitere Maßnahmen gibt, solange keine roten Linien überschritten werden“, prognostiziert ein hochrangiger asiatischer Diplomat, der anonym bleiben wollte.

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Die Ukraine hat den Ausschluß Rußlands aus den Vereinten Nationen beantragt. Für diesen beispiellosen Schritt sind jedoch eine Empfehlung des Sicherheitsrats – die von Rußland blockiert werden kann – und eine anschließende Abstimmung der Generalversammlung erforderlich. Eine andere Möglichkeit wäre, den Vertretern des russischen Präsidenten Putin das Beglaubigungsschreiben zu entziehen. Für alle diese Maßnahmen wären aber Mehrheiten zumindest in der Generalversammlung der Vereinten Nationen erforderlich. Über ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine und angesichts der rundum gescheiterten „Isolierung“ Rußlands ist damit aber nicht mehr zu rechnen. (mü)

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3 Kommentare

  1. Walter Gerhartz sagt:
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    Alarmbrief von Handwerkern an Kanzler Scholz: „Wollen Sie wirklich für die Ukraine Ihr Land opfern?“

    https://just-now.news/de/deutschland/alarmbrief-von-handwerkern-an-kanzler-scholz-wollen-sie-wirklich-fuer-die-ukraine-ihr-land-opfern/#comment-183

    Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis in Sachsen-Anhalt sieht sich als Interessenvertretung der selbstständigen Handwerksmeister dieser Region.

    In einem offenen Brief richten 16 Mitglieder eindeutige Worte an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und gehen auf die Ängste, Sorgen und Nöte der Bürger ein. So heißt es in dem Brief:

    “Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern.

    Es ist auch nicht unser Krieg!”

    Die Unterzeichner machen sich “berechtigte Sorgen, Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und Enkel, Sorgen um den Fortbestand unserer Betriebe.

    Sorgen um unser Land”. Weiter heißt es:

    “Am 8. Dezember 2021 haben Sie geschworen, dass Sie Schaden vom deutschen Volk abwenden werden. Wir appellieren an Ihre Ehre: Erfüllen Sie diesen Schwur!”

    “Wird jetzt die Sicherheit Deutschland in der Ukraine verteidigt? Nein, es ist 20 Jahre später wieder der gleiche Fehler.”

    “Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat? Wollen Sie wirklich für die Ukraine Ihr Land opfern?” ….ALLES LESEN !!

  2. Peter Lüdin sagt:

    Wenn alle nur noch darüber lachen (paradox) ist die Psychose bei denF Fanatikern vorbei. Klar, dass wenn nur einer lacht und dieser mit einer Fatwa bedroht wird, es nichts bringt. Wenn die unbewusst aber wissen dass alle lachen, ihre Macht weg ist.

  3. Walter Gerhartz sagt:
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    Es gibt ein alter Sprichwort das haargenau auf diese dämlich Politikerbrut zutrifft:

    „DUMMHEIT UND STOLZ WACHSEN AUF EINEM HOLZ“

    Wobei der Stolz dieser Dummköpfe sich darauf bezieht dem WERTE-WESTEN anzugehören, der unter Leitung der USA schon seit Jahrzehnten die grausigsten Vernichtungskriege der Geschichte, mit mehr als 45 Millionen Toten angerichtet hat !!

    Aber das 8 Jahre lange Leiden der Russischen Bevölkerung im Osten der Ukraine nicht mithalf zu beenden, sondern jetzt den MÖRDERN hilft anstatt Russland zu unterstützen !!

  4. Walter Gerhartz sagt:
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    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán: »EU nach Ende des Ukraine-Kriegs schwächer als zuvor«

    https://www.freiewelt.net/nachricht/eu-nach-ende-des-ukraine-kriegs-schwaecher-als-zuvor-10090371/#comment-form

    Nach dem Ende des Ukraine-Kriegs wird die EU schwächer dastehen als zuvor. Davon ist Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán fest überzeugt und führt gleich eine Vielzahl an Gründen für seine Position an.

    Viktor Orbán, Ungarns Ministerpräsident und einiger der wenigen EU-Staatschefs, die sich nicht an der Hetze und Kriegspropaganda gegen Russland beteiligen, ist bekanntermaßen ein Mann der klaren Worte.

    Deswegen versucht Brüssel auch immer wieder mit diversen Zwangsmaßnahmen den sich unterwerfen wollenden Orbán auf die Knie zu zwingen. Bisher allerdings vergebens.

    In einem Interview mit Tichys Einblick lässt Orbán gar keinen Zweifel daran, wer der große Verlierer des Ukraine-Krieg ist: die EU.

    Sie wird nach dem Ende des Krieges schwächer dastehen als zuvor, sagt Orbán. Andere Länder und Regionen hingegen profitieren.

    Wörtlich heißt es in dem Beitrag: »Erstens könne der Westen den Ukraine-Krieg militärisch nicht gewinnen, zweitens hätten die Sanktionen Russland keinesfalls destabilisiert, drittens sei deren Schaden für Europa immens, viertens habe sich die Welt nicht hinter den USA und der Ukraine aufgereiht:

    Ein großer Teil der Welt stellt sich demonstrativ nicht dahinter: die Chinesen, die Inder, die Brasilianer, Südafrika, die arabische Welt, Afrika.«

    »Es ist leicht möglich, dass es dieser Krieg sein wird, der auf demonstrative Weise der westlichen Übermacht ein Ende bereitet.« …ALLES LESEN !!

  5. Berggold sagt:

    Die meisten Länder, eben nicht klasssisch westliche und die sind die bevölkerungsreichsten der Erde, haben genug von der US-Vormacht und deren Erpressungen und Ausnutzung.
    Rußland hingegen wird Vertragstreue statt Hinterlist zugetraut.

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