„Dringliches Umsteuern erforderlich“ – ZUERST!-Interview mit Jens Kestner (MdB) zu seiner Kandidatur für den AfD-Landesvorsitz in Niedersachsen

21. März 2020
„Dringliches Umsteuern erforderlich“ – ZUERST!-Interview mit Jens Kestner (MdB) zu seiner Kandidatur für den AfD-Landesvorsitz in Niedersachsen
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Foto: Symbolbild

Mit der Ankündigung seiner Kandidatur für den AfD-Landesvorsitz in Niedersachsen hat der Northeimer Bundestagsabgeordnete Jens Kestner einigen medialen Staub aufgewirbelt, von einem „Putsch“ war mitunter gar die Rede. Was steckt hinter der Kandidatur? ZUERST! sprach mit Jens Kestner.

ZUERST!: Herr Kestner, was ist Ihre Motivation, für den AfD-Landesvorsitz in Niedersachsen anzutreten?

Jens Kestner: Die letzten, sehr enttäuschenden Wahlergebnisse, wie die Ratswahl in Walsrode oder die Oberbürgermeisterwahl in Hannover haben gezeigt, daß ein dringliches Umsteuern in der AfD Niedersachsen unabdingbar erforderlich ist, wenn dieser für uns als Partei gefährliche Trend gestoppt werden soll. Um es klar zu sagen: Wenn wir nicht zügig einen tiefgreifenden Aufbruch hinbekommen, dann werden wir uns bald nicht mehr mit der Frage beschäftigen müssen, welche Leute wir in die Parlamente entsenden, sondern dann kommen wir in eine Situation, in der es fraglich ist, ob wir überhaupt noch Mandate erringen werden. Die AfD Niedersachsen ist in den letzten zwei Jahren nicht erkennbar genug gewesen und hat zu wenig Impulse gesetzt. Dies hat zum Ergebnis, daß wir als alternative politische Kraft und einzige Opposition immer weniger von den Bürgern in Niedersachsen wahrgenommen werden.

ZUERST!: Was ist Ihr Rezept, wie wollen Sie gegensteuern, um die AfD in Niedersachsen aus der Stagnation zu führen?  

Jens Kestner: Was wir zunächst brauchen, ist das Aufschließen an ein professionelles Niveau in der Organisation unseres Landesverbandes durch ein zielführend arbeitendes Team. Das fängt an bei sachgerechten und transparenten Planungen und Durchführungen von Landesparteitagen, bis hin zur Schulung von kommunalen Mandatsträgern, die der aktuelle Landesvorstand in zwei Jahren nicht in der Lage war, zu organisieren. Durch das Etablieren eines Generalsekretärs als Landesgeschäftsführer könnte die Landesgeschäftsstelle mehr Verantwortungsbereiche übernehmen, vom Mitgliedermanagement bis zum Finanzmanagement, um die Kreisverbände zu entlasten. Viele Funktionäre in den  Kreisverbänden sind nach jahrelangem Dauerwahlkampf, der auf zu wenigen Schultern verteilt war, erschöpft.

ZUERST!: Was sind die größten kommenden Herausforderungen?

Jens Kestner: Die Kommunalwahl 2021 wird zur großen Nagelprobe werden, denn viele unserer kommunalen Mandatsträger sind aufgrund des öffentlichen Drucks im Zweifel, ob sie wieder kandidieren werden. Auch neue geeignete Kandidaten zu gewinnen, wird aufgrund der fortlaufenden Diffamierungen des Altparteienkartells und der ihnen hörigen Medien immer schwieriger, speziell nach der dreisten Umwidmung des Verfassungsschutzes zum Altparteienschutz und Oppositionsdrangsalierer. Nichtsdestotrotz müssen wir alles daran setzen, die Zahl unserer Mitglieder weiter zu erhöhen und die gesellschaftliche Akzeptanz unserer Partei entgegen aller Widerstände voranzutreiben.

ZUERST!: Was sind Ihre mittelfristigen Ziele für die AfD-Niedersachsen?

Jens Kestner: Wir müssen wieder als die einzige authentische Partei der Heimatliebe und als die Verteidiger der kulturellen und sozialen Basis unserer Heimat erkennbar werden. Dies muß unser patriotischer Anspruch sein, in Einigkeit und Entschlossenheit, dann werden wir in Wahlergebnissen wie in den Mitgliederzahlen wieder deutliche Verbesserungen erfahren.

ZUERST!: Herr Kestner, vielen Dank für das Gespräch.

7 Kommentare

  1. Bodo Meyer sagt:

    Hervorragendes Interview! Die AfD in Westen braucht dringend ein eigenes Profil.

  2. Wolfgang Schlichting sagt:

    Wenn bei den MdB der AfD die Angst umgeht, dass sie auf ihre fetten Diäten verzichten müssen, werden sie zu Stiefelputzern der regierenden SED Genossen.

  3. Bernd Sydow sagt:

    Für den Erfolg einer politischen Partei ist nicht allein deren (gedrucktes) Parteiprogramm entscheidend – welcher Wahlbürger liest vor seiner Wahlentscheidung denn die Parteiprogramme durch? Das tut, falls überhaupt, nur eine klitzekleine Minderheit -, wichtiger sind zwei Voraussetzungen, zum einen muß die politische Ausrichtung stimmen und zum anderen eine sympathische Ausstrahlung (positives Charisma) des bzw. der Kandidaten.

  4. Stefan Didi sagt:

    Sehr gut Herr Kestner, kurz und knackig so das jeder
    auch bis zum Ende liest.
    Weiter so
    Gruß
    Stefan Didi

  5. Klaus Kluger sagt:

    Sehr gut volle Zustimmung & Unterstützung

  6. Jupp aus der Schneifel. sagt:

    Mit Höcke reden, der weis was gemacht werden muß,
    für die Partei und für Deutschland.

  7. Eidgenosse sagt:

    Wenn „man“ konsequent rechte Exponenten aus der Partei verdrängt, dann muss man sich nicht wundern. Die AfD ist nicht trotz Höcke, sondern wegen Höcke so erfolgreich gewesen bisher – vorwiegend in Mitteldeutschland. Chrupalla ist wie ich schon früher gesagt habe, eine Fehlbesetzung und die Forderung nach „Auflösung des Flügels“ völlig idiotisch. Wer die erfolgreichen Höcke, Urban, Kalbitz ausgrenzen will, der sollte lieber die Partei verlassen. Deutschland braucht keine Weicheier, sondern konsquente Vertreter der Deutschen Interessen gegen das morbide Altparteien-Kartell. Der korrupte Verfassungsschutz muss gnadenlos gerichtlich verfolgt und als das dargestellt werden was er ist: Ein Haufen Schlapphüte in Merkels Diensten. Es rächt sich nun, dass man zwar Unvereinbarkeiten mit allen möglichen rechten Parteien und Gruppierungen beschlossen hat (Nutzen=0) und dafür alle mögliche Trittbrettfahrer aus Altparteien hereingelassen hat. Selbst ehemalige KPD-ML Leute waren Mitglieder wie etwa Gedeon. Der Flügel muss sich nun durchsetzen und die Unvereinbarkeiten mit Patrioten und nationalen Demokraten aufgeben. Aus der AfD muss eine nationale Bewegung werden oder es wird gar nichts. Hinterbänkler haben wir schon zu viele. Höcke hatte sich moderat angepasst und er hat die Entscheidungen des Parteitages mitgetragen. Das wurde als Schwäche ausgelegt und nun bekommt er von den U-Booten den Tritt in den Hintern – so sind sie, die U-Boote.

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