Nord Stream 2 im Visier: Washington bereitet neue Sanktionswelle vor

9. Februar 2020
Nord Stream 2 im Visier: Washington bereitet neue Sanktionswelle vor
Wirtschaft
5
Foto: Symbolbild

Washington. Die USA meinen es mit der Sabotage der russisch-deutschen Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ ernst. Jetzt bereiten sich Repräsentantenhaus und Senat verschiedenen Medienberichten zufolge darauf vor, eine nächste Sanktionsrunde zu eröffnen.

Diesmal könnte es diejenigen europäischen Investoren treffen, die an dem Projekt beteiligt sind, oder Firmen, die das Gas abnehmen wollten. Die neuen Sanktionen könnten möglicherweise noch im Februar oder März in Kraft gesetzt werden.

Das „Handelsblatt“ zitierte dazu jetzt einen Sprecher des Energiekonzerns Uniper mit den Worten: „Uns ist bekannt, dass die Amerikaner fest entschlossen sind, Nord Stream 2 zu verhindern.“ Über „mögliche weitere Aktionen der Amerikaner“ wolle man zwar nicht spekulieren, verfolge „die Entwicklung aber sehr genau“, hieß es.

Der US-Senat hatte im Dezember 2019 Sanktionen gegen Nord Stream 2 in einen Gesetzentwurf über den Rüstungsetat (NDAA/National Defense Authorization Act) für 2020 einbezogen.

Demnach sollen unter Restriktionsmaßnahmen auch die am Projekt beteiligten Rohrlegeschiffe und leitende Mitarbeiter der mit ihnen verbundenen Unternehmen fallen. Der Senat droht den betroffenen Personen darüber hinaus mit Visaverweigerung und mit der Blockade von Operationen mit ihren Vermögenswerten in den USA. Der Spezialbaufirma Allseas, die Rohre auf dem Meeresgrund verlegt, wurde sogar unverhohlen die „Vernichtung ihrer wirtschaftlichen Existenz“ in Aussicht gestellt, sollte sie „auch nur einen einzigen Tag weiter an der Fertigstellung der Ostseepipeline Nord Stream 2 arbeiten“. Die Firma stieg daraufhin aus dem Projekt aus.

Nach aktuellem Stand soll Nord Stream 2 bis Ende 2020 den Dienst aufnehmen. Zur Fertigstellung der kompletten Trasse fehlen nur noch 150 Kilometer. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

5 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Sehr subtil und komplett totalitär sind die Massnahmen gegen Banken. Z.B. ist Wintershall (BASF) auch an Nordstream 2 beteiligt. Die USA könnten nun – schlimmer als die Sowjetunuion jemals war – auch alle Bankgeschäfte der BASF AG verbieten. Schlussendlich könnten die Amis jedem Bürger, der Nordstream 2 Gas abnimmt, sanktionieren und auch dessen Bank – also so ziemlich alles lahmlegen was so in der Wirtschaft läuft. Wer bricht dem Hegemon endlich das Genick?

  2. Realist sagt:

    Ich halte viel von freier Marktwirtschaft. Leider vermischt Trump, in der schlechten amerikanischen Tradition, Machtpolitik mit Marktwirtschaft. Das schadet auch der EU. Die Zölle auf amerikanische Waren wie Autos sind noch immer nicht gesenkt worden. Zölle und marktfremder Druck schwächen nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit und der Verbraucher hat das Nachsehen.

  3. Mikley sagt:

    Das geht gar nicht unter “Freunden“ !

  4. Martin Ketzer sagt:

    Da drücke ich Herrn Putin ganz fest die Daumen , daß die Pipeline aus eigener Kraft fertig gestellt wird. Obwohl die Amis, b.z.w. Herr Tump nur unsere Freiheit erhalten Will . Super Witz , ein echter Schenkel Klopfer.

  5. Lack sagt:

    Gelebte Souveränität!

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.