Rentendiskussion in der AfD: Meuthen will gesetzliche Rente abschaffen

4. Februar 2020
Rentendiskussion in der AfD: Meuthen will gesetzliche Rente abschaffen
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Wenige Wochen vor ihrem „Sozialparteitag“ streitet die AfD – diesmal aber zumindest über politische Inhalte. Nachdem sich Parteichef Meuthen für eine Abschaffung der gesetzlichen Rente ausgesprochen hat, weht ihm für diese Positionierung nun heftiger Gegenwind entgegen. So bezeichnete der Thüringer Bundestagsabgeordnete Pohl Meuthens Vorschlag geradezu als parteischädigendes Verhalten. Das könne man nur so nennen, wenn man im politischen Wettstreit den Wählern erkläre, man nehme ihnen die gesetzliche Rente weg, sagte Pohl bei einer Parteiveranstaltung in Magdeburg. Es wäre schön, wenn die AfD nicht als die Partei in die Geschichte eingehe, die die gesetzliche Rente abschaffen wolle.

Der Thüringer AfD-Chef Höcke wirbt unterdessen für das in seiner Fraktion erarbeitete Rentenkonzept. Es sieht unter anderem einen Aufschlag nur für deutsche Staatsbürger vor.

Meuthen weist die Kritik an seiner Position zurück. Pohls schädliche und falsche Äußerungen seien eine „unheilvolle Mischung aus ökonomischer Inkompetenz, bemerkenswerter Infamie und einem Vulgärpopulismus“, der der Partei unwürdig sei.

Die AfD hatte ihren Parteitag zum Rentenkonzept im vorigen Jahr verschoben. Er soll jetzt Ende April nachgeholt werden. (se)

6 Kommentare

  1. Armin sagt:

    Die gesetzliche Rente abschaffen mag schlimm klingen – macht aber für zukünftige Generationen durchaus Sinn. Wenn immer mehr Leute, die kaum etwas eingezahlt haben, Leistungen daraus bekommen, bedeutet das, dass jene, die lange gearbeitet und eingezahlt haben, deutlich geringere Leistungen bekommen, obwohl sie lange einbezahlt haben.

    Eine private Rentenversicherung stellt sicher, dass nur jene etwas bekommen, die auch etwas eingezahlt haben. Gleichzeitig kann jeder selbst entscheiden, wie viel er einzahlen will.
    Es muss nur gesetzlich geregelt werden, dass Versicherungsgesellschaften keine dreisten Bearbeitungsgebühren kassieren, sondern Versicherungsnehmer mindestens das was sie einbezahlt haben, auch wieder herausbekommen.

  2. Simmering sagt:

    @ Eidgenosse Na ja, zuerst einmal müssten die Beamtenpensionen abgeschafft werden und alle in die gleiche Kasse einzahlen. Dann müsste ein Ergänzungsleistungssystem ab 65 sichergestellt sein. Dann die Vergeudung durch Anbieterdschungel ein Riegel vorgeschoben werden.
    Da ist ein Blick nach Österreich,Dänemark und selbst Russland realistischer. Zumal das Aktien sehr wohl zu massiven Verlusten führen können was all die Krisen der letzten Jahre demonstrierten.Auch das spekulative Kapital in den Immobiliensektor fliesst spricht nicht so für das Schweizer Modell.
    Marktförmige Lösungen, wie Singapur, haben einen starken Staat im hintergrund. Auch der Wohnungsmarkt ist strikt reguliert.
    Würde da noch eine Bankentrennung vorschlagen.

    • Eidgenosse sagt:

      Es sind einige flankierende Massnahmen sinnvoll- klar. Wir haben in der Schweiz die 3 Säulen: AHV (staatlich), BVG(Pensionskasse, vorgeschrieben für Angestellte) und BVG3 (privat, freiwillig, steuerlich abzugsfähig). Besonders die 3. Säule ist gut und richtig, wenn man wirklich etwas zurücklegen will, weil es weder „verwaltet“ wird noch veruntreut werden kann. Diesen Baustein meine ich besonders. Nun sind Anlagen im selbstbewohnten Haus auch sinnvoll. Dass die Preise dafür stark gestiegen sind hat in der Schweiz die gleichen Ursachen wie in Deutschland: Einwanderung. Daher waren Anlagen im Immobilien-Sektor mit die besten – logisch.

  3. Eidgenosse sagt:

    Das Thema ist schwierig und kurzfristig gibt es keine perfekte Lösung. Höcke hat Recht und Meuthen auch – auf seine Art. Als Finanzmarktexperte bin ich der Meinung, dass es eine staatliche Grundrente geben muss und zusätzlich ein Ansparen des über Jahrzehnte besten Investments überhaupt: Aktien. Auch wenn zwischendurch immer wieder Blasen und Crashs stattfinden – es ist sinnvoll von Anfang an – also ab etwa 16 Jahren – in ein Aktiensparprogramm zu investieren. In der Schweiz wird das von zahlreichen Anbietern durchgeführt. Da der schwankende Preis der Aktien immer wieder gemittelt wird, ist das Risiko gering. Frühere vergleichbare Aktien-Sparprogramme brachten bis zu 500% Rendite gemessen am eingezahlten Kapital – trotz Crashs 1987, 2000-2003 und 2007-2009.

    • Holger sagt:

      @Eidgenosse:

      Warum gibt es keine Rentenanpassungen?

      Die Kosten steigen, aber die Renten bleiben unten. Seit über 25 Jahren schon müssen sich Rentner mit realen Einkommensverlusten herumplagen und können sich immer weniger leisten. Für die Minderheit der gutsituierten Senioren mag das alles halb so schlimm sein – den Durchschnittsrentner trifft es aber um so härter.
      Nicht wenige fragen sich, wofür sie ein Leben lang hart gearbeitet und hohe Beiträge entrichtet haben. Denn hätten sie ihr ganzes Leben gefaulenzt, würden sie finanziell dank staatlicher Alimentierung kaum schlechter dastehen (häufig sogar deutlich besser).

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