Brandbrief gegen US-Einmischung: AfD-Abgeordneter fordert klare Antworten von US-Botschafter Grenell

30. Dezember 2019
Brandbrief gegen US-Einmischung: AfD-Abgeordneter fordert klare Antworten von US-Botschafter Grenell
International
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Foto: Symbolbild

Berlin. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré hat sich einem Brief, der ZUERST! vorliegt, direkt an den US-Botschafter Richard Grenell gewandt. Darin fordert Kotré, der auch energiepolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion ist Aufklärung über die Aktivitäten der US-amerikanischen Denkfabrik „RAND corporation“ in Deutschland, aber auch in Weißrußland und Rußland.

Die US-amerikanische RAND corporation existiert seit 1948 und wird großzügig von der US-Regierung unterstützt, hat eine umfangreiche Studie („Extending Russia. Competing from Advantageous Ground“) vorgelegt, wie künftig der „russische Einfluß“ in Europa bekämpft werden soll. In diesem Zusammenhang äußert sich die RAND corporation ungewöhnlich deutlich. Rußland, aber auch die Bundesrepublik Deutschland sind im Visier des US-Thinktanks. Während in Rußland, aber auch in Weißrußland „regime change“-Aktivitäten aktiv unterstützt werden sollen, will die Denkfabrik die „Nord Stream 2“-Pipeline sabotieren, mit der Gas aus der Russischen Föderation nach Europa geleitet werden soll. Die RAND corporation wird jährlich mit etwa 245 Millionen US-Dollar von der US-Regierung gesponsert.

Kotré, der in seinem Schreiben an Grenell auch eine Kleine Anfrage an die deutsche Bundesregierung über deren Erkenntnisse über die Aktivitäten der RAND corporation angekündigt hat, will es vom US-Botschafter ganz genau wissen: „Nachdem die RAND corporation keine unabhängige Denkfabrik ist, sondern massiv von der US-Regierung finanziell gefördert wird, würde ich gerne von Ihnen wissen, ob die in der Studie ,Extending Russia´ vertretenen Positionen identisch mit denen der US-Regierung sind.“

Bereits in der Vergangenheit hat Kotré den US-Botschafter wegen der US-Einmischungspolitik in das deutsch-russische „Nord Stream 2“-Pipelineprojekt angegriffen. (ms)

Bild: Hauptquartier der Rand Corporation in Santa Monica
Bildquelle: Wikimedia/Coolcaesar/CC BY-SA 4.0

4 Kommentare

  1. Petersilie sagt:

    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die USA seit Kriegsende 1945 alles daran gesetzt haben, die Verbindung von Kerneuropa und Russland zu stören.

  2. Bernd Sydow sagt:

    Nach meiner Überzeugung haben Trump-Regierung und RAND corporation ein gemeinsames Hauptziel, nämlich die Bekämpfung des russischen Einflusses in Europa insbesondere Deutschland. Dazu gehört zweifelsohne die Verhinderung des Weiterbaus von Nord Stream 2 mit (fast) allen Mitteln. Bedurfte es dafür noch eines stichhaltigen Beweises, so ist selbiger durch Trumps medienwirksame Unterzeichnung des Sanktionsgesetzes zuungunsten Deutschlands nun erbracht (Möglicherweise war das eine Empfehlung aus der RAND-Studie).

    Für mich ist dieser unerhörte Vorgang aber nicht nur eine Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten, sondern auch eine glasklare Erpressung Deutschlands, auf die unsere Regierung mit entsprechenden Mitteln – ein Protest allein reicht hier nicht aus – antworten muß!

    Apropos „Einfluß“: Die Denkfabrik RAND corporation wurde 1948 gegründet, und schon vor dieser Zeit begannen die USA intensiv mit ihrer „re-education“, die den Deutschen in der westdeutschen Bundesrepublik nicht nur ein demokratisches Bewußtsein, sondern auch die US-amerikanische Kultur in ihre Gehirne pflanzen sollte. Unsere Freundschaft zu den USA hat – wie man anschaulich an Nord Stream 2 sehen kann – manchmal allerdings den Charakter einer erpresserischen Bevormundung eines souveränen Staates!

  3. Deutsche Haltung sagt:

    Wenigstens EIN deutscher Politiker hält die Ehre des Deutschen Volkes vor der Staatengemeinschaft hoch. Die Geschichte wird dies einst würdigen.

  4. Zack sagt:

    Hat jemails einer gehört, daß in der DDR gegen den außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Abrassimov vorgegangen worden ist?

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