Westlichen Rußland-Sanktionen zum Trotz: Deutsche Wirtschaftsvertreter verhandeln mit Putin

12. Dezember 2019
Westlichen Rußland-Sanktionen zum Trotz: Deutsche Wirtschaftsvertreter verhandeln mit Putin
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Sotschi. Im Windschatten der offiziellen Rußland-Sanktionen und der aktuellen Friktionen in den deutsch-russischen Beziehungen versuchen deutsche Wirtschaftskreise den Gesprächsfaden nach Moskau nicht abreißen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit hat Kremlchef Putin bei seinem Treffen mit Wirtschaftsvertretern aus Deutschland den Anteil der russischen Erdöl- und Gasexporte am deutschen Energiebedarf Deutschlands beziffert.

„Rußland deckt mehr als ein Drittel des Bedarfes der Bundesrepublik an Energieträgern“, sagte Putin. „Beim Erdöl sind es 33 Prozent. Beim Erdgas 35 Prozent“.

Am Freitag kam Putin mit den Vertretern der wichtigsten großen und mittelständischen deutschen Unternehmen in Sotschi zusammen. In der Abstimmungsrunde, an der traditionell auch die für Wirtschaft und Investitionen zuständigen russischen Minister teilnehmen, wurden aktuelle deutsche Projekte und geplante Investitionen in Rußland thematisiert.

Die transatlantisch und pro-israelisch aufgestellte „Bild“-Zeitung schlagzeilte über die Zusammenkunft von Sotschi: „Treffen der Schande“.

Der Chef der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, unterstrich der Presseagentur dpa gegenüber hingegen, das Treffen zeige, wie wichtig Putin der Kontakt zu deutschen Unternehmern auch in politisch schwierigen Zeiten sei. „Mit keinen Unternehmern aus sonst irgendeinem Land trifft sich Präsident Putin so regelmäßig und in einem so exklusiven Format wie mit den deutschen“, sagte Schepp.

An dem Gespräch, zu dem Putin jedes Jahr einlädt, nahmen Vertreter von 22 Unternehmen teil, darunter auch Siemens. Der Kremlchef lobte die Haltung der deutschen Gesprächspartner als „konstruktiv“. (mü)

Ein Kommentar

  1. Bernd Sydow sagt:

    „Treffen der Schande“ nennt BILD die Zusammenkunft von deutschen Wirtschaftsvertretern mit Präsident Putin. Schande? Also, wenn hier etwas eine Schande ist, dann ist es der Erpressungsversuch der USA gegenüber Deutschland, nicht das bessere Flüssiggas aus Rußland (über Nord Stream 2), sondern das schlechtere Fracking-Gas aus den USA zu beziehen!

    Von Putin, der lange Jahre in Dresden tätig war und gutes Deutsch spricht, ist bekannt, daß er Sympathien gegenüber Deutschland und den Deutschen hegt. Aber anstatt diese seine Sympathien für unsere nationalen Interessen zu nutzen, diskriminiert ihn Deutschlands Merkel-Regierung, wo sie nur kann.

    Das, meine Damen und Herren von der BILD, ist die wahre Schande!

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