Frankreich im Ausstand: Steht Macron ein heißer Winter bevor?

11. Dezember 2019
Frankreich im Ausstand: Steht Macron ein heißer Winter bevor?
International
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Foto: Symbolbild

Paris. Die Proteste in Frankreich, die sich gegen die Politik der Regierung Macron, besonders aber gegen die von ihm angestoßene Pensionsregelung richten, haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Am Donnerstag gingen mehr als 800.000 Menschen auf die Straße, mehr als jemals zuvor. Dabei kam es zu Ausschreitungen, Zerstörungen und Festnahmen. Außerdem legte ein Generalstreik das öffentliche Leben in Frankreich weitgehend lahm.

Allein in Paris demonstrierten 65.000 Menschen, nach Gewerkschaftsangaben sogar 250.000. Mehr als 80 Menschen wurden festgenommen. Auch in Nantes eskalierte die Situation: schwarzgekleidete Vermummte warfen dort Steine auf Polizisten, die Beamten reagierten mit Tränengas.

Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF beteiligten sich auch fast 90 Prozent aller Lokführer an dem Streik. Auch jeder zweite Lehrer war laut Bildungsministerium im Ausstand. Proteste gab es darüber hinaus in Krankenhäusern, bei der Müllabfuhr, bei Polizei und Feuerwehr. In Paris blieben die meisten Metros geschlossen. Auch Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm blieben zu. Pariser Museen wie der Louvre hatten bereits vor den Streiks vor Einschränkungen für Besucher gewarnt.

Betroffen waren auch Verkehrsverbindungen mit dem Ausland. Der Bahnfernverkehr mit Deutschland fiel komplett aus, ebenso zahlreiche Flüge.

Beobachter prognostizieren, daß Präsident Macron nun ein heißer Winter bevorsteht. Der Vorsitzende der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, drohte der Regierung mit wochenlangen Protesten. Der Streik sei in vielen Bereichen verlängerbar, „das ist sicher“, sagte er. Macrons Büro erklärte unterdessen, der Präsident halte „entschlossen“ an seinen Reformplänen fest. (mü)

2 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Das riecht nach französischer Revolution 2.0. Es käme nun darauf an, dass breite Schichten der Franzosen nicht mehr dem links-rechts Schema folgen sondern es zu einem sinnvollen Schulterschluss der Opposition kommt. Ich denke M.Le Pen hat das bereits angestossen und andere rechte Gruppen sehen das auch. Leider bleibt die CGT hauptsächlich kommunistisch ausgerichtet und findet den Konsens nicht. Sollte es zu diesem historischen Schulterschluss kommen wäre die aktuelle Variante der Republik am Ende. Macron ist ausschliesslich ein Trickser weshalb er jetzt auch die Russische Karte spielt – alles nur Fasade.

  2. Aspasia sagt:

    Wir müssen raus aus der EU!

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