Amerikanisches Flüssiggas-Geschäft wackelt: Deutsche Umwelthilfe will gegen LNG-Terminals klagen

8. Dezember 2019
Amerikanisches Flüssiggas-Geschäft wackelt: Deutsche Umwelthilfe will gegen LNG-Terminals klagen
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin/Wilhelmshaven. Seit einigen Jahren forcieren die USA den Verkauf ihres teuren und umweltschädlichen Flüssiggases (LNG), das im umstrittenen Fracking-Verfahren gewonnen wird. Gleichzeitig versucht Washington mit allen Mitteln, den wichtigsten Konkurrenten für das eigene Gasgeschäft, den russischen Gazprom-Konzern, aus dem Rennen zu kegeln, der über die neue Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 voraussichtlich ab 2020 preiswertes russisches Gas nach Europa liefern wird.

Um den ständigen amerikanischen Sanktionsdrohungen und Sabotageversuchen ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, erklärte sich die Bundesregierung bereit, die Errichtung von LNG-Terminals an den deutschen Küsten, ja sogar in anderen Ländern zu unterstützen.

So versprach Berlin dem kanadischen Konzern Pieridae Energy Garantien für ungebundene Finanzkredite von bis zu 4,5 Milliarden US-Dollar, darunter drei Milliarden für ein Terminal in Goldboro, und 1,5 Milliarden zur Erschließung von Gasvorkommen. Außerdem wird ein Anlande- und Regasifizierungsterminal im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel unterstützt, das künftig vom deutsch-niederländischen Konsortium German LNG betrieben werden soll. Anfang dieses Jahres hatte Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) mögliche LNG-Lieferanten aus den USA in Berlin empfangen.

Doch nun könnten massive ökologische Bedenken dem LNG-Geschäft zumindest in Deutschland einen Strich durch die Rechnung machen. Die Deutsche Umwelthilfe besteht in einem aktuellen Rechtsgutachten darauf, daß das LNG-Terminal in Wilhelmshaven nicht gebaut wird. Die Organisation will darüber hinaus alle LNG-Pläne der Bundesregierung verhindern. Die DUH fordert den Stopp sämtlicher an der deutschen Küste geplanter LNG-Terminals und will sich am weiteren Verfahren beteiligen.

„Wenn es zu einem Genehmigungsverfahren in Wilhelmshaven oder anderen LNG-Terminals kommen sollte, wird sich die DUH entsprechende rechtliche Schritte vorbehalten“, bestätigte eine Sprecherin der Organisation Medien gegenüber.

Aktuell fordere man jedoch einen Planungsstopp, so daß es gar nicht so weit kommen müsse. (se)

Bildquelle: Wikimedia/Alexander Sölch (Aliosos)/CC BY-SA 3.0

2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Mit der deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 glaubten viele – eigentlich alle -, Deutschland hätte nun die langersehnte Souveränität. Inzwischen hat sich das als Irrtum erwiesen. Wenn die USA nun Deutschland mit Sanktionen drohen, um selbiges davon abzuhalten, das umweltfreundliche Flüssiggas aus Rußland (über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2) anstelle des umweltschädlichen Fracking-Flüssiggases (LNG) aus den USA (mit Schiffen) zu beziehen, so gibt es dafür nur ein Wort, nämlich ‚Erpressung‘. Und wenn die BRD davor kuscht, indem sie den Bau von LNG-Empfangsstellen ermöglicht, anstatt in aller Schärfe dagegen zu protestieren, so gibt es dafür nur ein Wort, nämlich ‚Vasallentum‘.

    Gegen dieses US-hörige Vasallentum der Merkel-Regierung setzt die Deutsche Umwelthilfe nun den gesunden Menschenverstand – und das ist gut so!

    • Petersilie sagt:

      Die DUH nimmt immer mehr den Platz einer „Ersatzregierung“ ein, denn das Parteiensystem ist im Grunde schon lange am Ende. Ich hoffe, ich darf das sagen, dass das Pareiensystem aus meiner Sicht bereits wegen Blödheit gestrandet ist. Das schlägt sich insbesondere am erkennbaren Untergang der Volksparteien nieder. Dilettanten!

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