Sprachenkampf in Südtirol: Immer häufiger „Val Venosta“ statt „Vinschgau“

6. Dezember 2019
Sprachenkampf in Südtirol: Immer häufiger „Val Venosta“ statt „Vinschgau“
National
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Foto: Symbolbild

Vinschgau. Der Vinschgau ist eine Südtiroler Kernlandschaft. Deshalb stößt es Politikern der Süd-Tiroler Freiheit, die sich für die Unabhängigkeit von Italien einsetzt, sauer auf, daß im Fremdenverkehrs-Marketing immer häufiger die italienische Bezeichung der Region – „Val Venosta“ – anstatt der deutschen verwendet wird. So erklärte Benjamin Pixner, STF-Gemeinderatsmitglied in der Gemeinde Kastelbell-Tschars, jetzt dazu:

„Mit dieser unsinnigen Marketingstrategie sind wir Süd-Tiroler langfristig auf dem besten Weg, uns selbst zu assimilieren, und dies in einem Tal, wo nur rund drei Prozent Italiener leben!“

Pixner führt auch einige besonders fragwürdige Beispiele an: so wird seit kurzem für ein Langlaufrennen im Obervinschgau ausschließlich mit dem Veranstaltungsnamen „La Venosta“ geworben, ebenso beim „Stelvio“ Bike oder „Stelvio“ Marathon. „Wieso kann es nicht ‚Stilfser-Joch-Bike‘ heißen?“, fragt Pixner.

Über Facebook wird der berühmte Vinschger Apfel schon lange nur noch in italienischer Sprache beworben, und zwar mit „Mela Val Venosta“. Auf eine Anfrage, ob es auch eine Facebook-Seite mit der Bezeichnung Vinschgau gebe, bekam Pixner zur Antwort, daß 99 Prozent der Besucher die Bezeichnung Vinschgau nicht kennten.

Für Pixner ist die Vorgehensweise der Marketingstrategen Ausdruck von Sorglosigkeit und klarem Identitätsverlust. „Wenn wir nicht imstande sind, gegenzusteuern, indem wir unsere bodenständigen Namen vermarkten, dann darf man sich nicht wundern, daß sie keiner kennt.“

Es gibt aber auch Grund zur Hoffnung. So schreibt eine neue Richtlinie des Tourismus- und Innovationsdienstleisters IDM vor, daß in der fremdsprachigen Tourismuswerbung für mehrheitlich deutsche Gemeinden und Gebiete die deutschen Namen den Vorrang haben müssen, weshalb es also z.B. im Englischen in Zukunft „Vinschgau“ und nicht „Venosta“ heißen muß. Pixner: „Diese Vorgabe geht in die richtige Richtung, und die Vinschger Marktstrategen mögen sie zügig umsetzen!“ (mü)

2 Kommentare

  1. Freidenker sagt:

    Das ist eine Unterwerfung, in der Hoffnung die Italiener sind den Tirolern wohlgesonnen.

    Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall.
    Je mehr man sich unterwirft, desto mehr wird von den Italienern gefordert.

  2. Altchemnitzer sagt:

    Keine Sorge, ist nur vorübergehend. Die Bezeichnung auf arabisch oder suaheli ist mir leider noch nicht bekannt.

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