Nach dem amerikanisch-türkischen S-400-Streit: Jetzt geht es auch um russische Kampfjets

9. November 2019
Nach dem amerikanisch-türkischen S-400-Streit: Jetzt geht es auch um russische Kampfjets
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Ankara. Zwischen dem NATO-Mitgliedsland Türkei und den USA zeichnet sich der nächste Streit ab. Nach dem Kauf russischer Flugabwehrsysteme vom Typ S-400 durch die Türkei steht jetzt offenbar auch der Ankauf russischer Kampfflugzeuge auf der Tagesordnung. Der türkische Präsident Erdogan hat schon einmal klargemacht, daß Ankara in diesem Fall die USA nicht um Erlaubnis bitten werde.

„Haben wir jemanden gefragt, als wir die S-400 kauften? Wir haben nicht gefragt, aber gekauft. Wenn wir also eine Entscheidung über den Erwerb treffen, werden wir sie auch erwerben“, sagte Erdogan gegenüber Journalisten. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, daß die Türkei Washington mehrmals gebeten habe, das amerikanische Luftverteidigungssystem „Patriot“ zu verkaufen, was jedoch abgelehnt worden sei.

Trotzdem wolle Washington, daß Ankara um eine Erlaubnis für den Kauf russischer Technik ansuche, was in Erdogans Augen einer „Verletzung der Souveränität des Landes“ gleichkommt: „Wir sind nicht das Land, welches dies zuläßt.“

Wenn das Problem mit der Lieferung von amerikanischen F-35-Kampfjets nicht gelöst werde, dann werde die Türkei wie im Fall des S-400-Systems „die notwendigen Schritte unternehmen“.

Hintergrund ist die anhaltende Weigerung der USA, dem türkischen NATO-Verbündeten hochmoderne (aber offenbar sehr störungsanfällige) F-35-Kampfjets zu verkaufen. Ende September hatte daraufhin der türkische Parlamentspräsident Şentop am Rande eines Treffens in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan bekannt gegeben, daß die Türkei die russischen Tarnkappen-Jets der fünften Generation Su-57 zu günstigen Konditionen erwerben könnte. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/Vitaly V. Kuzmin/CC BY-SA 4.0

Ein Kommentar

  1. Eidgenosse sagt:

    Zwei Aspekte: Erdogan ist ein Problem an sich und wenn Putin kolaboriert, dann unter dem Gesichtspunkt, dass auch nach Erdogan noch etwas kommt – vielleicht ausserhalb der NATO.
    Ich finde es jedenfalls gut, dass sich die Türkei generell nicht von den USA diktieren lässt. Das würde ich mir auch für die Schweiz wünschen, die ja offiziell nicht der NATO angehört. Hier wird es eine Abstimmung geben zum neuen Kampfjet. Russische Produkte wie S400 oder Suchoj wurden gleich gar nicht einbezogen in die Diskussion. Wahrscheinlich will man in Bern wieder einen US-Mist oder den Eurofighter kaufen. S400 gekoppelt mit SU57 wäre billiger und idealer gewesen. Daher stimme ich dieses Mal dagegen.

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