Drohnen-Attacke halbiert die saudische Ölproduktion: Kommt Iran wieder ins Spiel?

23. September 2019
Drohnen-Attacke halbiert die saudische Ölproduktion: Kommt Iran wieder ins Spiel?
International
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Foto: Symbolbild

Riad. Unverhofft kommt oft: überraschende Drohnenangriffe haben am Wochenende die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien lahmgelegt und zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge geführt.

Am frühen Samstagmorgen wurden durch die Angriffe Brände in zwei Raffinerie-Komplexen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco in Abkaik und Churais ausgelöst. Insider ließen die Nachrichtenagentur Reuters wissen, es dürfte eher „Wochen als Tage“ dauern, bis die vollständige Produktionskapazität wieder erreicht ist. Durch die Attacken auf Standorte des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco wurde eine Fördermenge von 5,7 Millionen Barrel pro Tag bis auf weiteres lahmgelegt. Das ist mehr als die Hälfte der täglichen Ölproduktion Saudi-Arabiens.

Zu den Angriffen haben sich die Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen bekannt. US-Außenminister Mike Pompeo machte hingegen den Iran direkt für die Attacken verantwortlich. Der Iran wies die Vorwürfe vehement zurück. Pompeos Unterstellungen seien absurd, unerklärlich und daher auch halt- und wirkungslos, sagte Außenamtssprecher Musawi am Sonntag.

So oder so ist mit gravierenden ökonomischen Auswirkungen zu rechnen. Experten rechnen damit, daß die Preise steigen. Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht zunächst keine Versorgungsprobleme. Man verfolge die Situation in Saudi-Arabien aufmerksam, hieß es weiter.

Die USA wiederum sind im Fall von Engpässen zur Freigabe von Ölreserven bereit. Damit könne etwaigen Störungen der Ölmärkte entgegengewirkt werden, teilte die Sprecherin des US-Energieministeriums, Shaylyn Hynes, am Sonntag mit. Die strategischen Ölreserven der USA umfassen nach Ministeriumsangaben 630 Millionen Barrel. „Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Ölpreis steigt, falls die Produktionsunterbrechung von täglich vielen Millionen Barrel für mehr als einen oder zwei Tage anhält“, sagte Josh Young von der Energie-Investment-Unternehmen Bison Interests. „Wenn es darüber hinaus geht, sind Öl-Preise von mehr als 80 Dollar in der nächsten Zeit nicht unrealistisch.“

Sandy Fielden vom Analysehaus Morningstar sagte, die wichtigste Frage sei nun, wie viel Öl Saudi-Arabien im Lagerbestand habe, um die internationalen Märkte zu versorgen, bis die Anlagen wieder repariert seien. Eine Möglichkeit zum Ausgleich eines Engpasses sei, daß die Öl-Sanktionen der USA gegen den Iran aufgehoben würden. Schließlich hätten die Iraner wegen des derzeitigen Embargos Öl im Überfluß. „Aber politisch wäre das für die Regierung Trump eine schwer zu schluckende Pille.“ (mü)

 

Bildquelle: mil.ru/CC-BY 4.0

2 Kommentare

  1. Scipted Reality sagt:

    Die Saudis bestimmen, wann der Krieg beginnt.
    Die Uraner bestimmen, wann er endet.

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