Saudisches Gericht entzieht Amerikanerin das Sorgerecht: „Zu wenig islamisch“

21. August 2019
Saudisches Gericht entzieht Amerikanerin das Sorgerecht: „Zu wenig islamisch“
International
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Foto: Symbolbild

Riad. Während in westlichen Gesellschaften der Islam in jeder Hinsicht hofiert wird, wollen islamische Länder im Gegenzug oft sehr wenig von westlichen Werten wissen. So hat jetzt eine gebürtige US-Amerikanerin in Saudi-Arabien das Sorgerecht über ihre vierjährige Tochter Zaina verloren. Die Begründung des saudischen Gerichts: Bethany Vierra (32) sei zu wenig islamisch. Als Beweis für ihren westlichen Lebensstil, der sie als Mutter disqualifiziere, dienten dem Ex-Mann Profile der Frau in sozialen Medien. Darin habe sich die Yoga-Lehrerin „zu nackt“ dargestellt.

„Der Islam ist für die Mutter etwas Neues, sie ist eine Ausländerin in diesem Land und verfolgt weiterhin die Bräuche und Traditionen ihrer eigenen Erziehung“, hieß es in dem Urteil des Gerichts. „Wir müssen vermeiden, [Zaina] diesen Bräuchen und Traditionen auszusetzen, besonders in diesem frühen Alter“, begründete der Richter seine Entscheidung.

Die Anwälte zogen neben ihren Social-Media-Profilen auch den Besuch des Burning-Man-Festivals als Beweis für Vierras Untauglichkeit als Mutter heran. Es sei das „verrückteste Event der Welt“, deren Teilnehmer „bizarre Kleidung tragen, die ganze Nacht tanzen, umgeben von Leuten, die nur Fellschuhe tragen, Drogen nehmen und trinken“, meinten sie.

Bethany Vierra zweifelte vor Gericht die Vaterqualitäten ihres Ex-Gatten an. Dieser sei in der Beziehung verbal gewalttätig gewesen und habe Drogen konsumiert. Sie zog vor acht Jahren nach Saudi-Arabien, um dort an einer Universität zu unterrichten. (mü)

2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Die ganze Sache erinnert mich irgendwie an den US-amerikanischen Film „Nicht ohne meine Tochter!“, der im Iran kurz nach Khomeinis Machtergreifung spielt. Die gebürtige US-Amerikanerin zog laut Artikel vor acht Jahren nach Saudi-Arabien, um dort an einer Universität zu unterrichten.

    Ich frage mich allerdings, auf welchem Planeten sie davor gelebt hat. Sie konnte doch nicht ernsthaft davon ausgehen, ihre „westlichen Werte und Gewohnheiten“ in dieses streng islamische Land mitnehmen zu können. Wie kann man nur so naiv sein!

    • Eidgenosse sagt:

      Amerikaner eben. Wer längere Zeit in den USA gelebt hat der weiss, dass US Amerikaner (innen) eine hundsmiserable Allgemeinbildung aufweisen. So wissen die meisten mit denen ich zu tun hatte, nicht zwischen Schweden und der Schweiz zu unterscheiden. Von Bräuchen, Traditionen, Religionen und Sprachen anderer Länder ganz zu schweigen. Wegen der vielen hohen Berge in der Schweiz wurde das Land auch mal im Himalaya verortet. Viele US Amerikaner können kaum 8 US-Bundesstaaten aufzählen. Allgemeinbildung in den USA? Nur für ganz wenige Reiche.

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