US-Studie: Amerikanisches Fracking-Gas ist umweltschädlich und schadet der deutschen CO2-Bilanz

14. Juli 2019
US-Studie: Amerikanisches Fracking-Gas ist umweltschädlich und schadet der deutschen CO2-Bilanz
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

New York. Aus Umweltgründen ist amerikanisches Fracking-Gas keine Alternative zum russischen Gazprom-Gas, das zudem preiswerter ist. Doch der amerikanische Druck auf Deutschland ist groß, sich vom russischen Gas unabhängiger zu machen und – das ist das eigentliche Motiv – stattdessen mehr amerikanisches Fracking-Gas (LNG) zu kaufen. Und siehe da – wenn der große US-Bruder ein Machtwort spricht, zählen auch Klima-Gründe plötzlich nicht mehr viel, die ansonsten die öffentliche Diskussion in Deutschland weithin dominieren.

Tatsache ist: Fracking-Gas ist umweltschädlich und – einschließlich Gewinnung und Transport – sogar schädlicher als Kohle, obwohl Kohle bei der Verbrennung zusätzlich Schwefeloxide freisetzt. Das geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Forschungsgruppe Global Energy Monitors unter Leitung von Ted Nace, Lydia Plante und James Browning unter dem Titel „The New Gas Boom“ hervor.

Noch absurder: ein signifikanter Anstieg von Flüssiggas am deutschen Energiemix, wozu die amerikanische Seite Deutschland drängen möchte, würde sogar die CO2-Gesamtbilanz, derzeit ein Schlüsselziel der deutschen Politik, deutlich verschlechtern – auch wenn der Großteil der Emissionen außerhalb Deutschlands bei der Förderung und beim Transport des US-Flüssiggases anfallen. Abgase machen nicht an der Landesgrenze halt.

Um den gegenwärtigen Preisvorteil von Erd- gegenüber Flüssiggas von etwa 25 Prozent zu mindern, wird vonseiten der Politik aktiv in den Wettbewerb eingegriffen und die umweltschädliche LNG-Technik subventioniert. Der Bau des ersten deutschen LNG-Terminals in Brunsbüttel kostet etwa eine halbe Milliarde Euro.

In der amerikanischen Studie heißt es wörtlich: „Der Ersatz der alten Kohleinfrastruktur durch eine neue Gasinfrastruktur wird sich in einem [neuen] fossilbasierten System verfestigen und die Uhr bei der Systemtransformation um weitere 40 oder mehr Jahre zurückstellen. Ein solches Ergebnis ist unvereinbar mit dem Mandat, die fossilen Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts auslaufen zu lassen.“

Weiter heißt es in der Studie, daß die Förderung von LNG nicht zu einer relevanten Systemtransformation beiträgt, sondern lediglich einen fossilen Energieträger durch einen anderen ersetzen würde. (mü)

Ein Kommentar

  1. Pack sagt:

    Wie war das mit der deutschen Souveränität!

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