Eskalation im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit: Drosselt China die Ausfuhr von Seltenen Erden?

19. Juni 2019
Eskalation im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit: Drosselt China die Ausfuhr von Seltenen Erden?
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Peking/Washington. Im Handelsstreit zwischen den USA und China ist Peking jetzt augenscheinlich entschlossen, Washington bei seiner Achillesferse zu treffen. Angesichts des sich verschärfenden Handelskonflikts zwischen den beiden Großmächten kolportierten die staatlichen chinesischen Medien in jüngster Zeit die Idee, den Export von Seltenen Erden in die USA zu verbieten. Dies könnte eine von mehreren möglichen Antworten Chinas auf die Entscheidung von US-Präsident Trump sein, der gerade erst weitere milliardenschwere Zölle auf chinesische Waren erhoben hatte. Darüber hinaus sorgten Trumps Strafmaßnahmen gegen den Telekommunikationshersteller Huawei für Unmut im Reich der Mitte.

Beschränkungen bei der Ausfuhr von Seltenen Erden könnten die USA tatsächlich an einem wunden Punkt treffen. Denn die sogenannten Seltenen Erden zählen zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt. Seltene Erden sind unentbehrlich für die Herstellung moderner High-Tech-Produkte wie Mobiltelephone, Computer, Hybrid-Fahrzeuge und Flachbildschirme. Sie gehören daher zu den wichtigsten Rohstoffen in der globalisierten Welt.

China ist mit 70,6 Prozent (Stand 2018) der weltweiten Minenproduktion das mit Abstand wichtigste Erzeugerland. Australien und die USA folgen mit 11,8 bzw. 8,8 Prozent weit abgeschlagen. Ein Exportstopp würde die amerikanische High-Tech-Industrie deshalb hart treffen. Die USA decken derzeit stattliche 80 Prozent ihres Bedarfes an Seltenen Erden durch chinesische Importe.

Experten sind sich einig in der Einschätzung, daß die USA kurzfristig Einfuhrausfälle aus China nicht kompensieren könnten. Tatsächlich ist es ein offenes Geheimnis, daß die chinesische Regierung ihre Förderstätten für Seltene Erden stark subventioniert und so eine marktbeherrschende Stellung erreicht hat.

Nun bleibt abzuwarten, ob das Reich der Mitte wirklich zu dieser massiven Form der Eskalation greift. Es hängt nicht zuletzt von den Reaktionen aus Washington ab. Den dortigen Entscheidungsträgern – beileibe nicht nur Präsident Trump – muß aber klar sein: China könnte, indem es den Export von wichtigen Metallen und Mineralien stoppt, der US-Wirtschaft schweren Schaden zufügen – ein gewichtiges Argument. (mü)

Ein Kommentar

  1. Pack sagt:

    Natürlich versucht jeder dem anderen maximal zu schaden.
    Das ist wieder ‚mal ein Höhepunkt des menschlichen Geistes …
    Die „Friedenskräfte“ schaukeln sich gegenseitig hoch.

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