Das Zensur-Netzwerk greift in EU-Wahlkampf ein: Facebook sperrt regierungsnahem ungarischen Medienkonzern alle Konten

20. Mai 2019
Das Zensur-Netzwerk greift in EU-Wahlkampf ein: Facebook sperrt regierungsnahem ungarischen Medienkonzern alle Konten
Kultur & Gesellschaft
3
Foto: Symbolbild

Budapest. Facebook setzt im Vorfeld der Europawahl verstärkt auf rigorose Zensur. Der Knebelung der freien Meinungsäußerung fiel jetzt – neben zahllosen Aktivisten rechter und patriotischer Parteien, die in diesen Wochen oft unter hanebüchenen Vorwänden von Facebook mundtot gemacht werden – auch der regierungsnahe ungarische Medienkonzern Mediaworks zum Opfer. Das Unternehmen teilte mit, daß Facebook alle seine Werbekonten abgeschaltet habe. Der ungarische Kanzleramtsminister Gergely Gulyas forderte daraufhin auf einer Pressekonferenz in Budapest „Rede- und Meinungsfreiheit“.

Mit der Maßnahme von Facebook stelle sich die Frage der „Zensur“, betonte der Minister und bezeichnete das Abschalten der Werbeseiten als „Verletzung des Staatsrechts“. Regierungssprecher Kovacs beklagte zuvor im Sender Hir TV, daß regierungskritische Medien hingegen nach wie vor „Fake News“ im Internet „sorglos verbreiten“ könnten.

Ungarische Medien erinnerten daran, daß erst kürzlich 23 dem italienischen Innenminister und Lega-Chef Salvini nahestehende Facebook-Profile abgeschaltet worden waren.

Nach Angaben von Mediaworks hat Facebook trotz Anfrage bisher keine offizielle Erklärung für die Schließung der Werbekonten gegeben. Der Konzern vermutet „politische, ideologische Gründe“ hinter der Entscheidung. Dabei verbreiteten viele der betroffenen Mediaworks-Medien überhaupt keine politischen Inhalte, beklagte das Verlagshaus. Ein Vertreter des Unternehmens stellte auch klar, daß es sich nicht um eine vorherige Überprüfung der Werbeinhalte durch das Online-Netzwerk, sondern um eine pauschale Sperre aller Werbekonten handle.

Zum Konzern Mediaworks gehören praktisch alle ungarischen Regionalzeitungen, aber auch eine große Anzahl von Fachzeitschriften, Frauen-, Jugend-, Koch- und Gesundheitsmagazinen, Sportzeitungen und Internetportalen. (mü)

 

Bildquelle: Pixabay

3 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Zuckerberg – der Name spricht für sich. Fatzke-Book – völlig überflüssig und wertlos. Zuckerberg – Abzockerberg. Da gibts nur eines: FB schliessen, komplett raus aus dem jeweils betroffenen Netz – hier Ungarn. Ersatz – jeder Server der am Netz ähnliche Dinge anbietet – es gibt genug davon. FB wird völlig überbewertet – das ist alles nur korrupter Ablasshandel.

  2. Olsen sagt:

    Na also: das Gesichtsbuch ist von der so genannten „EU“ gekauft.

  3. Wolfgang Schlichting sagt:

    Die etablierten deutschen Regierungs- und Oppositions Parteien haben doch nicht grundlos für ca. 450.000,00 Euro EU Wahlwerbung bei Facebook geschaltet, bei den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Facebook und der deutschen Regierung ist beim Schalten von Anzeigen das Abschalten der Werbung von den „falschen“ Inserenten „Ehrensache“

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.