Gift für die transatlantischen Beziehungen: Trump will „Nutzungsgebühren“ für US-Militär

12. März 2019
Gift für die transatlantischen Beziehungen: Trump will „Nutzungsgebühren“ für US-Militär
International
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Foto: Symbolbild

Washington. Das ist Gift für die ohnehin belasteten transatlantischen Beziehungen: nach jüngsten Plänen von US-Präsident Trump sollen Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, künftig für deren Unterhalt stärker finanziell herangezogen werden. Allein Deutschland müßte demnach jährlich eine halbe Milliarde Dollar mehr aufbringen – dabei zahlt die Bundesrepublik ohnehin schon riesige Summen an Stationierungskosten für die US-Streitkräfte in Deutschland.

Auch in US-Kreisen ist Trumps Vorstoß umstritten. Der frühere US-Botschafter bei der NATO, Ivo Daalder, nennt Trumps Pläne „absurd“ und einen „fundamentalen Affront“. Sollte Realität werden, was derzeit im US-Verteidigungsministerium berechnet wird, würde aus den militärpolitischen Beziehungen der USA zu ihren Verbündeten eine „Armee zum Mieten“, erklärte Daalder.

Hintergrund ist, daß dem US-Präsidenten die Anstrengungen der NATO-Partner bei der Aufstockung der Beiträge für das westliche Verteidigungsbündnis zu schleppend vorangehen. Deshalb sollen die Partnerländer künftig für die Stationierung amerikanischer Soldaten aufkommen – zuzüglich eines Aufschlags von 50 Prozent.

Bei letzterem gebe es die Option eines Rabatts für „gutes Benehmen“ oder politische Strategien, die mit denen Amerikas in Deckung zu bringen sind. Eine endgültige Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, so das Wirtschaftsportal Bloomberg. Allerdings seien die Pläne deutlich weiter gediehen, als bisher öffentlich bekannt ist.

Um welche Summen es dabei gehen soll, wird an einer Berechnung deutlich, die David Ochmanek, Militär-Experte bei der Denkfabrik Rand Corp., vorgelegt hat. Demnach bestreite Deutschland derzeit 28 Prozent der für die in der Bundesrepublik stationierten US-Truppen entstehenden Kosten von einer Milliarde Dollar pro Jahr. Sollte die 150 Prozent-Meßlatte angelegt werden, bedeute das eine „Kostenexplosion“.

Die außenpolitischen Folgen des neuesten Trump-Vorstoßes sind nach Einschätzung von Beobachtern noch gar nicht abzuschätzen. Langjährige Verbündete würden so noch weiter verunsichert, fürchten Insider. Besonders der Umstand, daß Trump Verbündeten „Benutzergebühren“ für das US-Militär abverlangen will, sorgt in Diplomatenkreisen für Kopfschütteln. „Mit der ständigen Betonung des Kosten-Nutzen-Kalküls wird das Vertrauen jenseits des Atlantiks in Amerika weiter untergraben“, sagte ein Europa-Experte des US-Außenministeriums.

Das Weiße Haus hat sich bislang noch nicht geäußert. Die transatlantischen Beziehungen, die durch die Wahl Trumps zum Präsidenten ohnehin einer Belastungsprobe ausgesetzt sind, bleiben aber weiterhin angespannt. (mü)

 

Bildquelle: Flickr/U.S. Army Photo by Lacey Justinger, 7th Army Training Command/CC BY 2.0

2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Was würde geschehen, wenn die deutsche Regierung ihren US-amerikanischen Kollegen sagen würde „Liebe Leute, ihr habt jahrzehntelang durch eure militärische Stationierung (auch) nach dem Ende des Sowjetkommunismus („Bedrohung aus dem Osten“) sehr viel Geld bei uns verdient, nun brauchen wir eure Streitkräfte nicht mehr, holt sie zurück in die Heimat!“? Nun, eine derartige Aufforderung würde zwangsläufig den Austritt Deutschlands aus der NATO bedeuten, und die Amis wären stinksauer.

    Aber wäre das so schlimm? Schlimm wäre das nur für jene deutschen Politiker, die an das Ammenmärchen glauben, Rußlands Präsident Putin und seine Streitmacht warteten nur auf die passende Gelegenheit, Nicht-Rußland-Europa respektive Deutschland anzugreifen. Aber alle Deutschen, die noch einen Funken Verstand besitzen, wissen, daß die wahre Bedrohung nicht Putins Rußland, sondern bereits im Lande ist, nämlich Islamismus und ethnokulturelle Überfremdung. Kurz: Die Bedrohung kommt nicht von außen, sondern von innen!

    Dies alles (der Abzug der US-Streitkräfte aus Deutschland) wird natürlich nicht geschehen, denn wie heißt es in folgendem Spruch: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr …“.

  2. Hans sagt:

    wenn die Deutschen endlich mal wirklich souverän wären, dann könnten sie die Amis auch nach Hause schicken.

    nur leider wird das nichts.

    Zitat Lord Hastings ( 1. Chef der NATO )
    „die Nato ist dazu da, die USA drinnen, die Russen draussen und die Deutschen klein zu halten“

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