„Nord Stream 2“ soll doch noch torpediert werden: USA instrumentieren europäische Vasallen

8. Februar 2019
„Nord Stream 2“ soll doch noch torpediert werden: USA instrumentieren europäische Vasallen
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Brüssel. Die USA erhöhen in einer unverhohlen konzertierten Aktion den Druck auf Europa, um unter Einsatz europäischer Satrapen das deutsch-russische Pipelineprojekt Nord Stream 2 doch noch zu Fall zu bringen. Jetzt warnten unmittelbar vor einer Abstimmung im EU-Parlament mehrere amerikanische Emissäre in Europa demonstrativ vor angeblichen „russischen Erpressungen“ und „russischer Militäraggression“ als Folge des Pipelineprojekts.

In einem Gastbeitrag für die Deutsche Welle forderten die US-Botschafter in Deutschland (Richard Grenell), Dänemark (Carla Sands) und bei der EU (Gordon Sondland) die EU-Mitgliedsländer auf, bei der Abstimmung in Brüssel gegen Nord Stream 2 zu stimmen. Wörtlich heißt es im Text der Botschafter: „Daß die EU von russischem Gas abhängig ist, birgt Risiken für Europa und den Westen insgesamt – und macht uns alle unsicherer. ‚Nord Stream 2‘ würde die Anfälligkeit Europas für russische Erpressungen im Energiebereich weiter erhöhen.“

Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hatte sich bereits mehrfach gegen Nord Stream 2 ausgesprochen und in einem Schreiben europäischen Konzernen, die an der Finanzierung der Pipeline beteiligt sind, sogar mit US-Sanktionen gedroht.

Die US-Botschafter bemühen in ihrem Gastbeitrag für die Deutsche Welle auch nochmals das Schreckgespenst vom wachsenden Einfluß Rußlands in Europa: „‚Nord Stream 2‘ wird mehr als nur russisches Gas liefern. Rußlands Macht und Einfluß werden sich durch die Ostsee hindurch bis nach Europa ausbreiten. Und die Pipeline wird es Moskau ermöglichen, die ukrainische Souveränität und Stabilität weiter zu untergraben.“ Allen Ernstes suggerieren die US-Botschafter in ihrem Aufruf, daß mit den Einnahmen aus Nord Stream 2 „russische Militäraggression an Orten wie der Ukraine und Syrien“ finanziert werde. Auch könnten mit den Einnahmen aus dem Gasgeschäft „Desinformationsfabriken finanziert werden, die sich gegen demokratische Institutionen in Europa und den Vereinigten Staaten richteten“, so die Botschafter weiter (was im übrigen eine Praxis ist, die umgekehrt längst gang und gäbe ist, wie das erst unlängst in die Schlagzeilen gerade britische Geheimdienst-Desinformationsnetzwerk „Integrity Initiative“ zeigt).

Die Niederlande, Belgien, Österreich, Griechenland und Zypern gehören neben Deutschland zu den wichtigsten Befürwortern von Nord Stream 2. Die Bundesregierung hat sich explizit für die Pipeline ausgesprochen und diese als Beitrag zur Energiesicherheit Europas begrüßt. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

Ein Kommentar

  1. Belsazar sagt:

    Das Ganze hat Vorteile, vor allem für diejenigen, die das benötigte Gas anstatt Russlands liefern werden.
    Was die Ukraine, Polen ua. davon haben sollen, bleibt schleierhaft.

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