Schweden wählt: Rechte Schwedendemokraten könnten stärkste Kraft werden

5. September 2018
Schweden wählt: Rechte Schwedendemokraten könnten stärkste Kraft werden
International
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Foto: Symbolbild

Stockholm. Am 9. September wird in Schweden ein neues Parlament gewählt. Die Chancen stehen nicht schlecht, daß der Rechtstrend jetzt auch in Stockholm Einzug hält. Den rechtspopulistischen „Schwedendemokraten“ (SD) werden in aktuellen Umfragen bis zu 22,4 Prozent prognostiziert – sie wären damit zweitstärkste politische Kraft nach den Sozialdemokraten, die derzeit bei 24,5 Prozent liegen.

Schon seit 2010 sind die Schwedendemokraten im Reichstag vertreten. Im Wahlkampf setzen sie auf Themen wie Kriminalität und Migration.

Beobachter verbinden den Erfolgstrend der SD vor allem mit Parteichef Jimmie Åkesson, der seit 2005 an der Spitze der Schwedendemokraten steht. Zusammen mit seiner Frau Louise Erixon, die als Oppositionsführerin im Stadtrat für die Schwedendemokraten in ihrem Wohnort Sölvesborg aktiv ist, könnte Åkesson die Rechten ein gutes Stück nach vorn bringen – eine Regierungsübernahme ist nicht ausgeschlossen.

Auch das Thema Sicherheit wird bei den Schwedendemokraten großgeschrieben. Erixon schreibt dazu auf ihrer Facebookseite: „Wir tolerieren nicht, daß Menschen, die nach Schweden gekommen sind und hierbleiben dürfen, auch weiterhin Angst in unserer Bevölkerung verbreiten dürfen“. Die Partei toleriere außerdem nicht, daß die „Macht der Sozialdemokraten diese Gruppen weiterhin verhätscheln“ dürfe, so Erixon. Stattdessen fordert sie eine „konsequente“ und „echte“ Politik.

Mit ihrem aktuellen Werbespot sprechen die Schwedendemokraten offenbar vielen ihrer Mitbürger aus der Seele: mit düsteren Bildern, brennenden Häusern und flackerndem Polizeilicht prangern sie darin Probleme wie Kriminalität und Terror als Folgen der Massenzuwanderung an.

Parteichef Åkesson hatte erst vor ein paar Tagen Premierminister Löfven widersprochen, der betont hatte, daß Migranten nicht für sexuellen Mißbrauch und Terrorismus verantwortlich gemacht werden können. Åkesson hingegen schreibt auf Facebook: „Glaubt Stefan Löfven immer noch nicht, daß die Einwanderer in der Frage der sexuellen Verbrechen zu stark vertreten sind, oder hat er seine Meinung geändert?“

Nun schicken sich Åkesson und seine Frau an, politische Verantwortung zu übernehmen. Als einzige Partei in Schweden streben die Schwedendemokraten den Austritt aus der EU an. Laut dem schwedischen Nachrichtenmagazin „Fokus“ wollen sechs von zehn SD-Wählern die EU verlassen. (mü)

Ein Kommentar

  1. Lore sagt:

    Hoffentlich schaffen die das,aber für Schweden ist es zu spät,denke ich.

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