Straßenschlachten in Barcelona: Spaniens Polizei greift rigoros gegen Separatisten durch

1. Oktober 2017
Straßenschlachten in Barcelona: Spaniens Polizei greift rigoros gegen Separatisten durch
International
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Foto: Symbolbild

Barcelona. „Bei Einsätzen der spanischen Polizei gegen Unabhängigkeitsbefürworter in Katalonien sind nach Angaben der katalanischen Rettungskräfte mindestens 91 Menschen verletzt worden, die Regierung der Region spricht sogar von mehr als 300. Wie das spanische Innenministerium meldete, seien allerdings auch elf Polizisten verletzt worden. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy forderte die katalanische Regionalregierung auf, die vom Verfassungsgericht untersagte Abstimmung zu stoppen“, informiert die „F.A.Z.“ über die heutigen Geschehnisse in Barcelona.

Bei den Auseinandersetzungen rund um die heutige Abstimmung über die mögliche Sezession Kataloniens vom Rest Spaniens setzten spanische Polizeikräfte sogar Gummigeschoße gegen separatistische Aufrüher ein. Zuvor hatte sich die katalanischen Regionalpolizei (Mossos) geweigert, die Anordnung des Madrider Verfassungsgerichts umzusetzen und das Referendum mit exekutiven Mitteln zu unterbinden. Daraufhin griff die spanische Polizei (Policia Nacional) ein, stürmte die Wahllokale und beschlagnahmte die Wahlurnen. Straßenblockaden der katalanischen Separatisten wurden gewaltsam aufgelöst, Gummimantelgeschosse eingesetzt und das Referendum so massiv beeinträchtigt. (sp)

9 Kommentare

  1. Klark Fix sagt:

    Der Sprachgebrauch „Separatisten“ suggeriert, das es sich lediglich um eine Minderheit handelt. Genau das Gegenteil ist jedoch richtig!
    In der Welt, im Focus und all den anderen Wahrheitsmedien verwendet man genau diesen Begriff.
    Und nun Zuerst!!

  2. Bernd Sydow sagt:

    Man kann die Sezessionsbestrebungen Kataloniens auch ganz anders sehen. In der spanischen Verfassung ist (noch) die staatliche Einheit Spaniens festgeschrieben. Darauf hat (auch) das spanische Verfassungsgericht hingewiesen.

    Katalonien ist nicht zuletzt wegen des florierenden Tourismus eine sehr wohlhabende Region. Die geforderte Unabhängigkeit hat nicht etwa kulturelle Gründe, sondern damit man vom eigenen Reichtum weniger bis gar nichts an die ärmeren Regionen abzugeben braucht. Das nenne ich Unsolidarität pur!

    • akizur sagt:

      dann sollen sich die ärmeren Regionen eben einmal anstrengen, damit sie nicht ständig von den reicheren Regionen alimentiert werden müssen. Von nichts kommt nichts.

  3. Klark Fix sagt:

    Ich verstehe die Bezeichnung Separatisten nicht!
    Eine überwältigende Mehrheit der Katalonen will offensichtlich die Unabhängigkeit, da kann man doch nicht von Minderheiten reden!

  4. Teri sagt:

    Südsudan hat Madrid 2011 anerkannt.
    Aber mit Selbstbestimmung eigener Völker wie Basken und Katalanen haben die „Demokraten“ in Madrid scheinbar ein Problem.
    Die ersten waren zuerst „Terorristen“, die zweiten sind immer noch die Melkkuh, die Steuereinnahmen nach Madrid abliefern soll…

    Ich bin dem Vaclav Klaus immer noch dankbar, dass die Trennung der Tschechoslowakei 1993 so friedlich verlaufen ist. Das positive nach mehr als 20 Jahren ist, dass beide Völker heute in manchen Bereichen weiter (und manchmal sogar besser) freiwillig zusammenarbeiten.
    Vielleicht könnte Herr Klaus Herrn Rajoy verraten, wie das geht…

    Zu bedenken: alle große Reiche sind irgendwann zerfallen – z. B. Römisches Imperium, Österreich-Ungarn, UdSSR, die EUdSSR ist am besten Weg dahin…
    Und Spanien ist auch aus seinen Teilen zuerst entstanden – warum also soviel Dogmatismus?

    • Belsazar sagt:

      Eines wundert sicher nicht nur mich. Deutsche Spitzenpolitiker waren bei vorausgehendem Demonstrationen und Revolutionen stets in vorderster Linie dabei um gegen die Staatsmacht mitzudemonstrieren. Jetzt lässt sich keiner, dieser Feiglinge dort blicken. Gegen Gummigeschosse sind Sie doch sicher immun.

  5. Joachim sagt:

    Bin mal gespannt wie die spanischen Superdemokraten den Angriff bis hin zur Körperverletzung gegen eigenen Landsleute begründen. Das ist ein kleiner Vorgeschmack für alle, die noch daran glauben, daß die EU ein rechtsstaatliches Gefüge darsstellt, denn die spanische Regierung hat gegen die Katalanen nichts unternommen, was nicht vorher mit Brüssel abgesprochen oder sogar abgestimmt war. Wir sind alle verraten und verkauft und wie das noch weiter gehen soll weiß niemand, freundlicher wird es jedenfalls nicht mehr, aber die Gerechtigkeit wird langfristig siegen und das darf man den Verantwortlichen gerne in`s Stammbuch schreiben.

  6. akizur sagt:

    Ja, so sieht die Selbstbestimmung der Völker aus! Der Staat ist immer antidemokratisch. Er hat nur seine eigenen Interessen im Auge, niemals das Wohl des Volkes. Demokratie ist das Mäntelchen, mit dem man seine Machtgier behängt.
    Die Spaltung und der Hass zwischen Katalanen und Spaniern wird sich nun weiter vertiefen. Die Katalanen sollten keine Steuern mehr an die spanischen Unterdrücker abliefern. Den Spaniern soll kein Zuzugsrecht nach Katalonien mehr gewährt werden. Früher oder später werden es die Katalanen doch noch shaffen, sich von ihren spanischen Unterdrückern zu befreien.Das hoffe ich.

  7. Bernd Sydow sagt:

    Soso, die spanische Polizei verfügt also über Gummimantelgeschosse, wieso nicht die deutschen Länderpolizeien (Spanien ist ein Zentralstaat, Deutschland ist ein Föderalstaat)?. Mit diesen Distanzwaffen wären die gewaltsamen Ausschreitungen der linksextremen Chaoten beim G20-Gipfel in Hamburg ganz gewiß „massiv beeinträchtigt“ worden.

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