Illegale Einwanderung: Die Türkei verdient am Menschenhandel kräftig mit

20. Februar 2015
Illegale Einwanderung: Die Türkei verdient am Menschenhandel kräftig mit
International
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Foto: Symbolbild

Ankara/Berlin. Daß das Geschäft mit der illegalen Zuwanderung nach Europa überaus lukrativ ist, weiß man nicht erst seit gestern. Auf der einen Seite verdienen sich skrupellose Asylschlepper eine goldene Nase, auf der anderen Seite blüht die Sozial- und „Integrations“-Industrie.

Allein im letzten Jahr überquerten rund 276.000 Einwanderer illegal die Grenzen zur Europäischen Union. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Plus von 138 Prozent. Über 207.000 von ihnen nutzten dabei das Mittelmeer, meist auf gefahrvollen Wegen: Allein im vergangenen Jahr kostete das Mittelmeer 3.000 Überfahrer das Leben und wurde so zur gefährlichsten Schmuggelroute der Welt.

Ab Oktober 2014 sollte sich das Blatt für die Migranten wenden, versprach der EU-Rat. Das Küstenschutzprogramm „Triton“ wurde von Brüssel ins Leben gerufen, die EU läßt es sich gut 2,9 Millionen Euro pro Monat kosten.

Aber: „Diese Schmuggler finden neue Wege nach Europa und gebrauchen neue Verfahrensweisen, um verzweifelte Menschen auszubeuten, die versuchen, dem Krieg zu entkommen“, warnte erst dieser Tage der EU-Kommissar für Migration, Dimitris Avramopoulos, bei einer Debatte im Europäischen Parlament.

Nach dem nordafrikanischen Libyen, welches seit dem Sturz seines Machthabers Muammar al-Gaddafi als wichtigster Ausgangsort für die Schleusung von Personen über das Mittelmeer dient, entwickelte sich in den letzten Monaten auch die Türkei zum wichtigen Ausreiseland für Migranten.

Zwielichtige Büros wie jenes der „Bashafra-Versicherung“ mit Sitz in Mersin, einem der größten Häfen des Landes, fungieren als regelrechter Fahrkartenschalter für Ausreisewillige.

Die EU bemüht sich um Entschärfung der Lage. Doch ob die europäischen Kooperationsbeamten in den Amtsstuben der Türkei überhaupt willkommen sind, stellen nicht zuletzt die Migranten selbst in Frage. „Die türkischen Behörden, so hatte ich das Gefühl“, zitierte die US-Nachrichtenseite „The Daily Beast“ einen mittlerweile in Deutschland untergekommenen syrischen Flüchtling, „verschließen fest beide Augen“. Kein Wunder – auch die Türkei verdient an den illegalen Menschenströmen längst klammheimlich mit. (ds)

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