Spanische Linksregierung macht ernst: Franco wird aus seiner letzten Ruhestätte verbannt

17. Februar 2019
Spanische Linksregierung macht ernst: Franco wird aus seiner letzten Ruhestätte verbannt
International
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Foto: Symbolbild

Madrid. Man könnte auch von Exorzismus sprechen: die spanische Linksregierung unter Ministerpräsident Sanchez hat jetzt nach monatelangen Diskussionen die Umbettung der Gebeine des früheren „Generalissimo“ Francisco Franco (1892-1975) offiziell in die Wege geleitet. Die Familie hat nun 15 Tage Zeit, um zu entscheiden, wo Francos Leichnam nach der Exhumierung aus dem „Tal der Gefallenen“ beerdigt werden soll, erklärte Justizministerin Dolores Delgado. Dies habe der Ministerrat beschlossen, hieß es nach der wöchentlichen Kabinettssitzung in Madrid.

Die Familie des früheren Diktators hatte zuletzt mitgeteilt, sie wolle einer Exhumierung nur dann zustimmen, wenn der Leichnam in ein angekauftes Familiengrab in der Almudena-Kathedrale von Madrid gebracht werde. Sie hat nun 15 Tage Zeit, um bekanntzugeben, wo die sterblichen Überreste des „Generalisimo“ tatsächlich beerdigt werden sollen. Justizministerin Delgado bekräftigte daraufhin, man werde eine Verlegung in das Gotteshaus im Zentrum der spanischen Hauptstadt nicht zulassen. Sollte die Familie Francos keine Alternative nennen, werde die Regierung über die letzte Ruhestätte des Diktators entscheiden, sagte sie.

Die Linksregierung in Madrid wird von der Angst umgetrieben, daß die Almudena-Kathedrale durch das Franco-Grab zu einem neuen Wallfahrtsort für Sympathisanten des früheren „Caudillo“ werden könnte.

Der Streit um die Umbettung des Franco-Leichnams hält seit vielen Monaten an. Dabei ist der Franco-Exorzismus der (noch amtierenden) Linksregierung ein zentrales Anliegen – Präsident Sanchez hatte schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die Gebeine Francos aus dem historischen „Tal der Gefallenen“ an einen anderen Ort bringen zu wollen. Francos Leichnam befindet sich seit 1975 in der dortigen Basilika, über der ein 155 Meter hohes Kreuz thront. Das Monument war von 1940 bis 1959 errichtet worden. Der Ort rund 60 Kilometer nordwestlich von Madrid wird jährlich von rund 400.000 Menschen besucht, unter ihnen auch viele Franco-Anhänger. Das ist den spanischen Linken seit langem ein Dorn im Auge. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/SanchoPanzaXXI/CC BY-SA 4.0

Ein Kommentar

  1. cui bono? sagt:

    Tote soll man ruhen lassen…
    Selbst dann, wenn man mit ihrer Politik nicht einverstanden ist.

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