China wertet den Yuan ab: Die Zeichen stehen auf Währungskrieg

7. August 2019
China wertet den Yuan ab: Die Zeichen stehen auf Währungskrieg
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Washington/Peking. Das klingt nach einer spannenden Entwicklung – der Handelskrieg zwischen den USA und China könnte sich schon bald zum Währungskrieg auswachsen und dramatische Folgen für die internationalen Finanzmärkte nach sich ziehen. Am Montag fiel der chinesische Yuan auf den tiefsten Stand seit mehr als elf Jahren. Peking spricht von einer marktbedingten Abwertung, Washington wirft den Chinesen hingegen eine gezielte Manipulation der eigenen Währung vor. Mit einer bewußten Abwertung der Landeswährung verschaffe sich China unfaire Vorteile im Welthandel und verstoße damit gegen Verpflichtungen als Mitglied der 20 führenden Industrie-und Schwellenländer, erklärte Finanzminister Steven Mnuchin.

An den Börsen wächst nun die Angst, daß die Regierungen beider Länder mit immer neuen Gegenmaßnahmen reagieren und so der Weltwirtschaft schaden.

Sowohl die Yuan-Abwertung als auch die Erklärung, chinesische Unternehmen würden ab sofort keine Agrargüter mehr aus den USA importieren, werden von Beobachtern als Reaktion auf die in der vergangenen Woche von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Strafzölle gegen China gesehen. Trump kritisierte die Abwertung des Yuan als „Währungsmanipulation“. China habe den Kurs seiner Währung nahe an ein historisches Tief gesenkt, um sich Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen.

Auf Twitter legte Trump gleich noch nach: China habe „schon immer die Manipulation seiner Währung genutzt, um unsere Unternehmen und Fabriken zu stehlen, unseren Arbeitsplätzen zu schaden“ und die Löhne der amerikanischen Arbeiter zu drücken. „Damit ist jetzt Schluß.“

Richtig ist daran: der abgewertete Yuan verbessert die Chancen chinesischer Firmen auf dem Weltmarkt und federt die Folgen der US-Strafzölle im Handelskonflikt ab. Trump hatte China schon im US-Wahlkampf 2016 der Währungsmanipulation bezichtigt, als Präsident dann aber zunächst nichts dagegen getan. Die jetzige Entscheidung kann wiederum zu neuen Strafmaßnahmen führen, etwa dem Ausschluß von staatlichen Aufträgen in den USA.

Peking weist die US-Vorwürfe zurück. Die Volksrepublik habe und werde den Yuan nicht als Waffe im Handelsstreit einsetzen, erklärte die Zentralbank. China als Währungsmanipulator einzustufen, stelle eine ernste Verletzung internationaler Regeln dar. Ein Berater der Regierung in Peking sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Auslöser der Yuan-Abwertung sei die unerwartete Ankündigung neuer US-Strafzölle durch Trump in der vorigen Woche gewesen. „Die Verantwortlichkeit liegt auf der Seite der USA.“

Ökonomen sehen die Eskalation mit Sorge. „Dies könnte der Anfang eines unumkehrbaren Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern sein“, sagte Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Deutschen Presse-Agentur. Fratzscher befürchtet, daß andere asiatische Länder ihre Währungen ebenfalls abwerten könnten, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Das könnte zu einem stärkeren Euro führen, damit würden Waren „Made in Germany“ außerhalb des Euroraumes teurer – mit negativen Folgen wiederum für die deutschen Exporte. „Die Folge werden wohl geringere deutsche Exporte und damit ein schwächeres Wachstum in Deutschland sein. In Zeiten, in denen sich die deutsche Wirtschaft in einer milden Rezession befindet, ist die Eskalation im globalen Handelskonflikt das letzte, was wir brauchen“, sagte Fratzscher.

Eine baldige Entspannung an der Währungsfront halten Experten aber für wenig wahrscheinlich. Die US-Investmentbank Goldman Sachs etwa rechnet nicht mehr mit einer Einigung vor der US-Präsidentschaftswahl im November 2020. (mü)

Ein Kommentar

  1. Irrsinn sagt:

    „Mit einer bewußten Abwertung der Landeswährung verschaffe sich China unfaire Vorteile im Welthandel“

    Machen das nicht FED und EZB auch schon seit Jahren?
    Die Geldpressen laufen ja auf Hochtouren und produzieren „Massenware“ mit immer geringerem Wert.

    Und Russen kaufen/lagern Gold. Ganz verdächtig…
    Ob ich jettz Rubel kaufen sollte 😉 ???

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