US-Prestigeprojekt im Verzug: Raketenschutzschild nicht einsatzfähig

16. Juli 2019
US-Prestigeprojekt im Verzug: Raketenschutzschild nicht einsatzfähig
International
0
Foto: Symbolbild

Der US-Raketenschirm über Europa ist löchrig. Eigentlich sollen amerikanische Radarstationen und Raketenrampen in Rumänien und Polen die Europäer vor ballistischen Raketen schützen. Aber noch sind wichtige Tests nicht abgeschlossen,  und die Bauarbeiten hinken hinter dem Zeitplan her. Generell ist die Einsatzfähigkeit des Systems nicht gesichert.

Nur sieben der elf Tests, die mit dem US-Raketenschirm für 2018 geplant waren, hat die zuständige Behörde – die US Missile Defense Agency – tatsächlich ausgeführt. Eine Erledigungsquote von gerade einmal 64 Prozent, bemängelt jetzt der Rechnungshof der US-Regierung. Das Fachportal „The National Interest“ (NI) verweist auf den Bericht der Rechnungsprüfer.

Währenddessen verzögern sich wegen Schwierigkeiten mit Subunternehmern die Arbeiten an den Abwehrsystemen in Polen um 18 Monate. Die unter Präsident Obama begonnene Stationierung des amerikanischen Raketenabwehrsystems in Europa gerät damit insgesamt weiter ins Hintertreffen. Der Aufbau des Abwehrsystems sollte in drei Etappen erfolgen. Etappe I und II sind bereits erfolgreich abgeschlossen, die dritte Etappe stockt. Vor 18 Monaten schon hätte das „Aegis Ashore“-System der Amerikaner in Polen in Dienst genommen werden sollen.

Das „Aegis Ashore“ ist die bodengestützte Variante des schiffsbasierten Mehrzwecksystems „Aegis“. Es besteht aus Hochleistungsradaren SPY-3 und lenkbaren Abfangraketen SM-3. Damit soll das „Aegis Ashore“ ein Gebiet vor ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen schützen.

Jetzt soll Druck gemacht werden – Tests für das gleichzeitige Abfangen mehrerer Raketen sollen nicht mehr stattfinden, bis die dritte Etappe des Programms abgeschlossen, also das Abwehrsystem in Polen aufgebaut ist.

Weniger Tests bedeuten allerdings weniger Daten, die notwendig sind, um festzustellen, ob der Raketenschirm in Europa überhaupt planmäßig funktioniert, schreibt „NI“. Unzureichende Testdaten können dazu führen, daß Leistungsschwächen des Systems erst viel später entdeckt werden. Die Fehlerbeseitigung könnte dann ziemlich kostspielig werden. (mü)

 

Bildquelle: Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.