Bizarrer Rechtsstreit: Uruguay muß Reichsadler der „Graf Spee“ verkaufen

25. Juni 2019
Bizarrer Rechtsstreit: Uruguay muß Reichsadler der „Graf Spee“ verkaufen
Geschichte
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Foto: Symbolbild

Montevideo. Ein berühmtes Seegefecht im Dezember 1939 sorgt noch immer für Schlagzeilen: ein Gericht in Uruguay hat jetzt nach einem jahrelangen Rechtsstreit angeordnet, daß der Reichsadler des damals in der Mündung des Rio de la Plata versenkten deutschen Panzerschiffes „Graf Spee“ innerhalb von 90 Tagen verkauft werden muß.

Hintergrund ist der Umstand, daß der 2,8 Meter hohe und 350 Kilogramm schwere Reichsadler 2006 von dem Unternehmer Alfredo Etchegaray geborgen worden war, danach aber niemals etwa im Rahmen von Ausstellungen zur Verwendung gekommen war.

Nun muß das Verteidigungsministerium von Uruguay laut Gerichtsbeschluß den historischen Reichsadler innerhalb von 90 Tagen zu Geld machen und die Hälfte der Einnahmen den Unterzeichnern des Bergungsvertrags überlassen. Die Regierung in Montevideo kann gegen die Entscheidung noch Berufung einlegen.

Laut Medienberichten ist ein Verkaufserlös von rund vier Millionen US-Dollar (gut 3,5 Millionen Euro) realistisch. Unternehmer Etchegaray, der die Entscheidung des Gerichts begrüßte, glaubt sogar, daß ein wesentlich höherer Preis erzielt werden könnte. „Egal ob es fünf oder 50 Millionen sind, das Wichtige ist, daß der Vertrag erfüllt wird“, sagte er in einem Radiointerview. Die Regierung solle das Urteil überdies annehmen und ihren Teil des Erlöses in das Bildungswesen oder die Marine des südamerikanischen Landes investieren.

Der historische Hintergrund des Justizgeplänkels ist die denkwürdige Seeschlacht zwischen der „Graf Spee“ und den britischen Kreuzern „Exeter“ und „Ajax“ sowie dem neuseeländischen Kreuzer „Achilles“ vor der Mündung des Rio de la Plata. Dabei wurde das deutsche Panzerschiff schwer beschädigt. Die Reparaturarbeiten sollten in Montevideo durchgeführt werden, doch mußte das Schiff den Hafen schon bald aufgrund diplomatischen Drucks verlassen. Kapitän Hans Langsdorff ordnete daraufhin an, das hochmoderne Kriegsschiff zu versenken. Langsdorff nahm sich das Leben. (mü)

2 Kommentare

  1. O. Schultz sagt:

    Ich würde ihn ja nehmen, es hapert aber am Kleingeld.

  2. Fernglas sagt:

    Erbärmliche Schacherer! Der Reichsadler hätte dort bleiben müssen, wo er mit dem
    Panzerschiff „Graf Spee“ versunken ist!

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