Österreichischer Kanzler Kurz will EU-Vertrag neu verhandeln: „Nicht mehr zeitgemäß“

6. Mai 2019
Österreichischer Kanzler Kurz will EU-Vertrag neu verhandeln: „Nicht mehr zeitgemäß“
International
1
Foto: Symbolbild

Wien. Zu Beginn der „heißen“ Schlußphase des Europawahlkampfes setzt die österreichische Regierungspartei ÖVP einen interessanten Akzent – ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz hat jetzt eine Neuverhandlung des EU-Vertrags (von Lissabon) gefordert. Denn dieser sei nicht mehr zeitgemäß.

Das Dokument sei entstanden, als es noch keine Krise gegeben habe, mittlerweile seien aber einige hinzugekommen, sagte Kurz.

Konkret fordert Kurz verschärfte Sanktionsmechanismen für „Mitglieder, die Schulden machen, Strafen für Länder, die illegale Migranten nicht registrieren und durchwinken, sowie harte Konsequenzen bei Verstößen gegen Rechtsstaatlichkeit und die liberale Demokratie“. Ginge es nach Kurz, soll der Umbau möglichst bald nach der EU-Wahl angegangen werden.

Die EU solle sich künftig auch verstärkt auf große Fragen wie die Außen- und Sicherheitspolitik fokussieren. Eine EU-Armee werde es aber nicht geben: „Staaten werden nicht bereit sein, die Entscheidung für die Entsendung der eigenen Soldaten in Krisengebiete an Brüssel abzugeben.“

Erneut sprach sich Kurz außerdem für ein Ende des „Wanderzirkus des EU-Parlaments“, das derzeit in Straßburg und Brüssel tagt, aus und für einen einzigen Sitz in der belgischen Hauptstadt. In diesem Zusammenhang forderte er ein Einlenken Frankreichs, das sich gegen die oft geforderte derartige Reform stemmt.

Kurz erneuerte in dem Interview auch seine Forderung, die EU-Kommission zu verkleinern. Demnach soll künftig nicht mehr jedes Land automatisch einen Kommissar stellen, sondern die Nominierung nach einem fairen Rotationssystem ablaufen. Generell warf Kurz der Union einen Hang zu Überbürokratisierung und Überregulierung vor. „Es gibt bereits heute mehr Kommissare als Aufgabenbereiche. Jedes Mal, wenn es in Europa ein Problem gibt, schlägt man eine neue Behörde vor.“ (mü)

Ein Kommentar

  1. Wolfsrabe sagt:

    Das ist zu wenig. Bedenkt man, welchen antideutschen Ursprung die EU, ja sogar in Teilen die EG hatte, gibt es für uns eigentlich nur den völligen Austritt.

    Die ZUERST hatte vor einigen Jahren mal einen interessanten historischen Artikel im Heft bezüglich dieses Themas. Wenn Deutschland nach zwei Weltkriegen (deren Ursache uns auch noch beide angehängt wurden und werden) trotzdem noch wirtschaftlich alle umliegenden Länder überfliegt, heißt die Lösung: Alle anderen sollen an Deutschlands Leistung mitverdienen – die Idee der EG und der späteren EU war geboren (vereinfachte Darstellung).

    Deshalb – raus aus der EU.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.