Rechtkonservativer Wahlkampf in Polen: Kaczynski thematisiert Schwule und Gender Mainstreaming

26. April 2019
Rechtkonservativer Wahlkampf in Polen: Kaczynski thematisiert Schwule und Gender Mainstreaming
International
4
Foto: Symbolbild

Warschau. Der Chef der rechten polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hat Homosexuelle und Gender Mainstreaming als „Bedrohung“ für sein Land bezeichnet. Sie bedrohten „die polnische Identität, die Nation, deren Existenz und damit auch den polnischen Staat“, sagte Kaczynski auf einer Veranstaltung der katholischen Kirche.

Er rief seine Landsleute auf, „unabhängig von persönlichen Überzeugungen“ die Rolle der katholischen Kirche zu respektieren. Kaczynski sprach am Mittwoch im zentralpolnischen Wloclawek bei einer Konferenz mit dem Titel „Pole sein – Ehre und Pflicht“.

Bei seinem Auftritt nannte er eine Reihe von Beispielen für „Bedrohungen“ – die LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender), die Gendertheorie (der zufolge das Geschlecht eine soziale Erfindung ist) sowie bestimmte Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zur Sexualaufklärung von Kindern, die sich nach Ansicht konservativer Kritiker an Kinder in einem zu frühen Alter richtet.

„Diese Ideologien, diese Philosophien, all das ist importiert“, sagte Kaczynski. Er verurteilte Angriffe auf die katholische Kirche und hob die Rolle des christlichen Glaubens in Polen hervor. „Die Position der katholischen Kirche in Frage zu stellen, ist ein unpatriotischer Akt.“

Der PiS-Chef gilt als Initiator aller Richtungsentscheidungen der polnischen Regierung, auch wenn er abgesehen vom Parteivorsitz keinen Posten innehat. Er sorgte persönlich dafür, daß die Bedrohung durch Schwule und Gender Mainstreaming nun Themen im Europawahlkampf sind. Umfragen sehen die PiS derzeit vorne. (mü)

4 Kommentare

  1. Maureen sagt:

    Herr Rahrbach, noch eine Kleinigkeit: Es wäre schön, wenn Sie sich mal entscheiden könnten, ob Sie Ihren Standpunkt näher erläutern oder es bleiben lassen. „Mehr dazu bei einem Klick auf meinen Namen“ versprechen und sich dann hinter einer Buchwerbung verschanzen, das bringt niemanden weiter. Sie können nicht ernsthaft erwarten, dass die Anderen über jedes „Lies dieses Buch!“-Stöckchen springen.

  2. Maureen sagt:

    Zum Ersten: Gender-Ideologie ist ein Schimpfwort für Gender-Wisschenschaft, das alternativ zu Gender-Theorie verwendet wird. Gemeint ist der Butlersche Konstruktivismus, Judith Butlers überspitzt formulierte Ansicht zur Geschlechterdefinition. Es handelt sich hierbei also gerade nicht um die Gender-Wissenschaft als Ganzes, sondern um eine Einzelmeinung, die zudem nur das recht kleine Teilgebiet der Definition von Geschlechtern betrifft. Natürlich werden von interessierter Seite immer wieder ergebnisoffene Wissenschaften und steile Hypothesen in einen Topf geworfen, um erstere ab- oder letztere aufzuwerten.

    Zum Zweiten: Eine Bedrohung von Ehe und Familie durch Gender-Wissenschaft, Gender-Mainstreaming oder sexuelle Minderheiten ist nicht erkennbar. Der größte Teil der Menschheit ist fortpflanzungsfähig, zieht heterosexuelle Beziehungen vor, findet eine/n Partner/in, praktiziert auch Vaginalverkehr und entscheidet sich, sobald Kinder in die Lebensplanung passen, auch gegen Verhütung. Egal, was die Anderen wollen, dürfen und machen.

  3. Ali Baba sagt:

    Gender Mainstreaming dagegen und die Gender-Ideologie sind wirklich Bedrohungen, “ GENAU…INS SCHWARZE GESCHOSSEN! DARAN KANN MAN NICHT ZWEIFELN.

  4. „…hat Homosexuelle und Gender Mainstreaming als „Bedrohung“ für sein Land bezeichnet“

    Homosexuelle sind überhaupt nicht zahlreich genug, um ein Land bedrohen zu können. Sie stellen nur etwa 4% der Bevölkerung. Gender Mainstreaming dagegen und die Gender-Ideologie sind wirklich Bedrohungen, denn sie tragen mit dazu bei, dass Familien nicht richtig gefördert werden. Ehe und Familie werden AUCH durch Gender Mainstreaming immer seltener. Das ist aber ein Problem auf dem Hetero-Partnermarkt. Mehr dazu bei einem Klick auf meinen Namen.

    „Die Position der katholischen Kirche in Frage zu stellen, ist ein unpatriotischer Akt.“

    Naja – dann muss er sich nur mal angucken, wie der aktuelle Papst zum Thema „Migration“ steht – und dann nochmal drüber nachdenken.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.