Post aus der Neuen Welt: Mexiko will Entschuldigung für spanische Eroberung

28. März 2019
Post aus der Neuen Welt: Mexiko will Entschuldigung für spanische Eroberung
International
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Foto: Symbolbild

Mexiko City/Madrid. Der mexikanische Präsident Obrador hat sich in einem Brief an den spanischen König und den Papst gewandt und diese aufgefordert, sich für die Eroberung seines Landes durch die Spanier vor 500 Jahren zu entschuldigen. Spanien will von einer Entschuldigung nichts wissen.

In einer ergänzenden Videobotschaft, die in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde, argumentiert der mexikanische Präsident, es habe sich um eine Invasion gehandelt, während derer willkürlich die Völker unterworfen worden seien, sagte er

Er habe sich an Papst Franziskus und König Felipe VI. gewandt, damit die Mißstände beachtet würden und die betroffenen Völker eine Entschuldigung für die Verletzung der Menschenrechte erhielten. Mit der Eroberung sei den indigenen Völkern eine fremde Kultur oktroyiert worden. Es gelte, sich zu entschuldigen und die Versöhnung zu suchen. Die spanische Eroberung sei mit Schwert und Kreuz erfolgt, sagte der Linkspolitiker. Er hoffe, daß das Jahr 2021 ein Jahr der „historischen Aussöhnung“ werde.

Die spanische Regierung lehnt eine Entschuldigung ab. Der Inhalt des Briefs aus Mexiko werde „völlig“ zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung. Die Regierung bedauere, daß der Inhalt des Briefs von Obrador selbst öffentlich gemacht worden sei. Die Ankunft der Spanier vor 500 Jahren könne aus zeitgenössischer Sicht nicht beurteilt werden, heißt es in der Erklärung, und: „Unsere Brudervölker haben es immer verstanden, unsere gemeinsame Vergangenheit gemeinsam zu lesen, ohne Zorn und mit einer konstruktiven Perspektive.“ (mü)

4 Kommentare

  1. werner ruzicka sagt:

    Vor der Ankunft der Spanier haben die Azteken ständig die Tlaxcaltecen mit sogenannten „Blumenkriegen“ angegiffen, um genügend Kriegsgefangene für das Herzherausschneiden auf dem Opferstein zu haben. Also, wenn es schon um Entschuldigungen für weit zurückliegende Gräueltaten geht, sollten die Azteken, als die ursprünglichen Mexikaner, damit anfangen, und sich bei den Tlaxcaltecen und den anderen Stämmen, die sie unterjochten, entschuldigen. Dann kommen die Europäer dran, und dann die Amerikaner, die in Mexiko mehrmals eindrangen, ohne eingeladen zu sein. Wie man sieht, gibt es vielerlei Gründe, um sich für Vergangenes zu entschuldigen.
    Vor allem die Kirche müsste eine ganze Liste von längst fälligen Entschuldigungen abarbeiten. Doch wird sie das wohl nie tun.

  2. Bernd Sydow sagt:

    Vor langer, langer Zeit lebten auf der britischen Insel die Kelten. Dann irgendwann kamen aus dem damaligen Germanien zwei kriegerische Stämme, nämlich die Angeln und die Sachsen, und eroberten dieses Land der Kelten. Die unterlegenen Kelten flohen nach Westen auf die Insel, die heute Irland heißt.

    Deshalb schlage ich vor, daß Deutschland (Bundesregierung und Bundestag) als „Rechtsnachfolger“ der Germanen sich bei den Iren – die aus den Kelten hervorgegangen sind – für die Eroberung ihrer einstigen britischen Heimat und die Vertreibung aus derselben entschuldigt. (letzter Absatz: Satire)

  3. Südwester sagt:

    Ohne die Eroberung Mexikos durch Spanien gäbe es Obrador gar nicht. Die meisten seiner Vorfahren stammen aus Spanien. Ein Teil der Vorfahren seiner Ehefrau stammt aus Deutschland. Warum nicht stolz auf seine Herkunft sein? Warum nicht mit allen Mexikanern, egal welcher Abstammung, ein besseres Mexiko bauen? Nein, als Linker ist „Moral“ wichtiger als alles andere. Und gleich an zweiter Stelle drückt man auf die Tränendrüse bzw. appeliert an verborgene Schuldgefühle, um abzukassieren und umzuverteilen.

    • Rolf sagt:

      Und vor allem wäre mal eine Entschuldigung fällig von den „Mexikanern“ an die „schon länger dort Lebenden“ – nämlich an die Ureinwohner, die in Südamerika gelebt haben, bevor Spanien und Portugal den Kontinent mit Zuwanderern überflutet haben.

      Aber auf so eine Entschuldigung von Obrador werden wir wohl noch länger warten müssen.

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