Aufgebauschter Skandal um „Nazi-Aufkleber“: „Der Führerschein heißt ja auch Führerschein“

24. März 2019
Aufgebauschter Skandal um „Nazi-Aufkleber“: „Der Führerschein heißt ja auch Führerschein“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

St. Pölten. Linksgrüne Gutmenschen versuchen in Niederösterreich aus einer Mücke einen Elefanten zu machen und einen neuen „Nazi-Skandal“ an die Wand zu malen. Dabei geht es um ein paar Fraktur-Aufschriften auf den Baggern einer lokalen Firma. „Führerhaus“ steht dort auf der Kabine eines Baggers, „Fahrer spricht Deutsch“ auf der Seitenscheibe eines Traktors. Und, ganz schlimm: die Aufkleber auf den Fahrzeugen der Firma Schuch KEG aus Mannersdorf, Bezirk Bruck/Leitha, sind auch noch in Frakturschrift verfaßt – einer „Nazi-Schrift“ (die von den „Nazis“ freilich 1941 abgeschafft wurde).

Für den grünen Gemeinderat Sebastian Schirl-Winkelmaier weckt das klar Assoziationen mit dem Nationalsozialismus. Das sei für eine Firma, die auch im Auftrag seiner Gemeinde Arbeiten durchführe, nicht tolerierbar, kritisiert er.

Bei der Firma Schuch versteht man die Aufregung nicht. „Wie der Schelm denkt, so ist er auch“, sagt Prokuristin Martina Böhm. Sie lasse die Firma nicht ins rechte Eck stellen. Im Gegenteil: bei Schuch arbeiteten Mitarbeiter vieler Nationen, es gebe ein Miteinander in der Firma. „Auch am Gehaltszettel wird nicht nach Nationen getrennt, sondern nach Qualifikationen“, erklärt sie. Überhaupt: man wolle an der Arbeit gemessen werden.

Laut Böhm, die auch die Tochter des Firmengründers ist, sei die Beschriftung auf Wunsch der Fahrer passiert, da viele auf Baustellen radebrechend angesprochen wurden. Künftig werde man etwa auch „Fahrer spricht Slowakisch“ lesen können.

Und warum die Aufschrift „Führerhaus“, in dieser Schriftart? Es sei nun mal ein Führerhaus, die Schrift habe dem Fahrer gefallen, meint die Prokuristin. Und schließlich werde der Führerschein ja auch Führerschein genannt und so beschriftet.

Natürlich schaltete sich in den Fall das einschlägig bekannte „Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands“ (DÖW) ein, dessen „Extremismusforscher“ Bernhard Weidinger einen „klassischen Fall [sieht], wo die Deutung zwar nahe liegt, aber man juristisch nicht dagegen vorgehen kann.“ Er forderte die Firma auf, die Aufschriften zu entfernen. Und von der Bürgermeisterin Erika Sikora (SPÖ) verlangt er, klare Grenzen zu ziehen und keine Gemeindeaufträge mehr an Schuch zu vergeben. „Es darf nicht sein, daß rechte Sprachspiele mit Steuergeldern finanziert werden.“

Die Ortschefin ließ den Medien inzwischen ausrichten, daß sie nicht an einer Stellungnahme interessiert sei. Bereits im Dezember des Vorjahres hatte ein Regionalmedium über die Aufschrift „Fahrer spricht Deutsch“ berichtet. Damals erklärte sie, daß es ihr egal sein könne, was auf den Traktoren stehe. Es habe nichts mit der Gemeinde zu tun. Sie werde der Firma nicht den Auftrag entziehen.

Der in Frakturschrift gehaltene Aufkleber „Führerhaus – Fahrer spricht Deutsch“ ist bei Lastwagenfahrern ein beliebtes Motiv und ist weit verbreitet im deutschsprachigen Raum. (mü)

9 Kommentare

  1. Volker Reichardt sagt:

    HILFE! Wo bekomme ich diesen Aufkleber –
    Führerhaus
    Der Fahrer spricht Deutsch.
    Möchte ich haben.

  2. Maureen sagt:

    Na ja, die Symbolik ist schon sehr irreführend. Erst die überflüssige Aufschrift „Führerhaus“ (ich schreibe mir ja auch nicht „F*tze“ und „Ar***loch“ auf den Rock), dann die Schriftart und zuletzt der Hinweis auf die Sprache des Fahrpersonals, die ja eher auf die Dienstkleidung oder die Namensplakette gehört. So geht absichtliche Provokation.

  3. Wolfsrabe sagt:

    Gleich mal so einen Aufkleber bestellen..

  4. Wolfgang Schlichting sagt:

    Solange die Hansestadt Hamburg die Autofahrer nicht dazu zwingt ihre verfassungsfeindlichen KFZ Nummernschilder „HH“ abzuschrauben, besteht noch Hoffnung

  5. Bernd Sydow sagt:

    Bei der Werbe-, Tourismus- und Medienbranche ist zu konstatieren, daß das Wort „Fremdenführer“ so gut wie ganz durch das englische Wort „Guide“ ersetzt worden ist. Folglich würde eine politisch korrekte Frage in einem Reisebüro lauten: „Haben Sie zufällig einen Guide von Takatuka-Land?“.

  6. Steinfelder sagt:

    Wenn es um Politik ging, waren die Sozialisten/Kommunisten schon immer sehr humorlos. Da drohte einem in der DDR für einen Jugendstreich durchaus längere Haft. Aber auch da war es dann fast immer so, dass man die Kirche im Dorf, also dass man die Sau nicht durchs Dorf jagen wollte.

  7. Krampf sagt:

    Eine Bürgermeisterin mit Eiern in der Hose, das hätte ich für Jena in Thüringen auch gern. Hier beschmiert die „Antifa“ die Häuser mit linksextremistischen Parolen und die Stadtverwaltung lächelt bloß hilflos darüber.

  8. Südwester sagt:

    Vermutlich ist es bereits diskriminierend, wenn man Deutsch spricht. Eigenartige Welt, in der wir leben.

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