Trotz islamistischer Drohungen: Christin Asia Bibi ist frei und kann ausreisen

5. Februar 2019
Trotz islamistischer Drohungen: Christin Asia Bibi ist frei und kann ausreisen
International
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Foto: Symbolbild

Islamabad. Die Christin Asia Bibi kann Pakistan verlassen. Das Oberste Gericht in Islamabad erklärte kürzlich einen Berufungsantrag gegen den Freispruch Bibis für unzulässig. Es ordnete gleichzeitig die sofortige Freilassung Bibis an. Damit kann die 51jährige nun ausreisen. Die Entscheidung erging trotz massiver Drohungen von Islamisten im Land.

Der Entschluß über den Berufungsantrag wurde von einem Gremium aus drei Richtern unter Vorsitz von Asif Saeed Khosa unter strengen Sicherheitsvorkehrungen bekanntgegeben. Khosa sagte, es habe keine Beweise gegeben, daß Bibi Gotteslästerung begangen habe.

Bibis Anwalt Saiful Malook nannte die Entscheidung einen Sieg für die Gerechtigkeit. Er selbst hatte wegen Drohungen von muslimischer Seite für längere Zeit in die Niederlande fliehen müssen. Bibi werde Pakistan verlassen, um in einem anderen Land zu leben, sagte Malook.

Die bekennende Christin war vor acht Jahren in dem muslimisch geprägten Land wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden. Ihr war vorgeworfen worden, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Nach acht Jahren in der Todeszelle hatte der Oberste Gerichtshof Ende Oktober das Urteil gegen sie aufgehoben. Dies löste massive Proteste radikalislamischer Gruppen gegen die zweifache Mutter aus.

Das umstrittene Blasphemiegesetz, wonach Beleidigungen des Islam oder des Propheten Mohammed mit dem Tode bestraft werden können, war im Pakistan der 1980er Jahre eingeführt worden. Seitdem hat keine Regierung es gewagt, daran zu rühren – aus Furcht vor Protesten religiöser Eiferer. (mü)

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