Prowestlicher Gegenpräsident putscht: Droht in Venezuela ein neues Ukraine-Szenario?

25. Januar 2019
Prowestlicher Gegenpräsident putscht: Droht in Venezuela ein neues Ukraine-Szenario?
International
4
Foto: Symbolbild

Caracas. In Venezuela spitzt sich die Staatskrise in der Folge des jüngtsten Putsches gegen den amtierenden Präsidenten Maduro zu einer handfesten internationalen Krise zu. Denn: Washington und eine Reihe lateinamerikanischer Länder haben sogleich ihre Unterstützung für den Präsidenten des entmachteten Parlaments zugesichert, der sich am Mittwoch zum Übergangspräsidenten erklärt hatte. Moskau und China halten dagegen nach wie vor an Nicolas Maduro als legitimem Staatschef fest. Das russische Außenministerium warnte jetzt vor einer von US-Präsident Trump nicht explizit ausgeschlossenen Militärintervention. Ein solcher Schritt würde ein katastrophales Szenario auslösen, sagte Vizeaußenminister Rjabkow.

Rjabkow sagte, Rußland werde an der Seite Venezuelas stehen, um dessen Souveränität zu verteidigen. Die USA dürften sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen. „Wir haben sie unterstützt, und wir werden sie unterstützen“, lautet die Position der Regierung Putin.

Rußland hat Venezuela Milliardensummen geliehen und auch dem Militär Unterstützung zukommen lassen. Im Dezember landeten zwei russische Bomber in Venezuela, die Atomwaffen transportieren können, was auf scharfe Kritik der US-Regierung stieß.

Auch China mahnt zur Zurückhaltung und warnte besonders die USA vor einer Einmischung: Außenamtssprecherin Hua Chunying sagte, die USA und Venezuela sollten ihre Beziehungen auf der Grundlage des Respekts und des Grundsatzes der Nicht-Einmischung pflegen. „Ich möchte unterstreichen, daß Sanktionen oder Einmischung die Lage häufig noch komplizierter machen und nicht helfen, praktische Probleme zu lösen“, so Hua Chunying.

Maduro hatte vor zwei Wochen nach seiner (von Manipulationsvorwürfen begleiteten) Wiederwahl eine zweite Amtszeit angetreten. Auch das venezolanische Militär erkennt Guaido nach Angaben von Verteidigungsminister Padrino nicht als Präsidenten an. Die Streitkräfte verteidigten vielmehr die Verfassung und garantierten die nationale Souveränität.

Außer von den USA wurde die Putschregierung in Caracas auch von Brasilien, Chile, Kolumbien und Kanada anerkannt. Im gleichen Sinne äußerten sich unmittelbar darauf auch der soeben entmachtete und unter dem Verdacht der Bereicherung stehende CDU-Außenpolitiker Elmar Brok, MdEP, sowie der Grüne Cem Özdemir. Beide fordern von der Bundesregierung die Anerkennung des Putschisten Guaido als neuen Präsidenten. (mü)

4 Kommentare

  1. Südwester sagt:

    Es steht ausser Frage, dass Maduro das Land heruntergewirtschaftet hat – wie das eben unter Kommunisten und Sozialisten überall geschieht. Er ist aber (noch) der legitime Präsident.

    Wenn, einfach mal weiter gedacht, Russland einmal zu dem Schluss käme, dass Merkel Deutschland heruntergewirtschaftet hat, würden wir es begrüssen, wenn plötzlich russische Truppen in Deutschland einmarschieren und einen Strohmann als Präsidenten einsetzen würden, das alles unter Wirtschaftssanktionen, und mit bürgerkriegsähnlichen Unruhen? Wohl eher nicht.

    Ich denke, die grossen Länder – Russland, USA – sollten sich aus der Krise in Venezuela heraushalten und sie nicht weiter anheizen. Wenn die Nachbarstaaten (die ja in erster Linie unter Wirtschaftsflüchtlingen leiden) im Konflikt vermitteln könnten, wäre das vielleicht eher ein Schritt in die richtige Richtung.

  2. Ali Baba sagt:

    Im Titel gibt es auch eine Antwort…

  3. Johann Ohneland sagt:

    China ist auch Venezuelas wichtigster Verbündeter

    Und Russland hilft mit seinen modernsten Bombern.
    Dass die US-Marionetten im US-Hinterhof Südamerika und im US-Besatzungsstaat BRD einen US-Putschversuch unterstützen, ist ohne Bedeutung. Sie entpuppen sich damit lediglich spätestens jetzt als solche.

    Entscheidend ist auch hier China. Die USA haben China eingekreist und wollen es noch in diesem Jahr angreifen, vermutlich im 2. Semester 19.
    China weiß, dass dies aufgrund des desolaten Zustands der US-Wirtschaft und der oligarchischen Machtverhältnisse in den USA unvermeidlich ist.
    Bei diesen Perspektiven hat China nichts zu verlieren, wenn es einem Land im US-Hinterhof gegen die USA beisteht. Es kann daher nur gewinnen.
    Die Kuba-Krise (1962) könnte sich nun in Venezuela wiederholen.
    Nur dass es diesmal keinen Abzug der Verbündeten China und Russland aus Venezuela geben wird.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.