Politisches Signal: Ägyptens Präsident eröffnet größte christliche Kirche im Nahen Osten

10. Januar 2019
Politisches Signal: Ägyptens Präsident eröffnet größte christliche Kirche im Nahen Osten
International
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Foto: Symbolbild

Kairo. Die ägyptische Regierung unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi will es als politisches Signal verstanden wissen: al-Sisi eröffnete am Vorabend des koptischen Weihnachtsfestes persönlich eine neue Kathedrale für die christliche Minderheit im Land. Der Präsident nahm östlich von Kairo in der im Bau befindlichen neuen Hauptstadt mit zahlreichen geladenen Gästen an einem Gottesdienst teil. Nach Abschluß der letzten Bauarbeiten sollen in dem Gotteshaus mehr als 8.000 Gläubige Platz finden. Damit soll es die größte Kirche im Nahen Osten sein.

Kopten-Papst Tawadros II. nannte die Eröffnung „in der Geschichte beispiellos“.

Anläßlich des Gottesdienstes veröffentlichte auch der Vatikan eine Video-Botschaft von Papst Franziskus. „Möge der Friedensfürst Ägypten, dem Mittleren Osten und der ganzen Welt Frieden und Wohlstand spenden“, sagte das Katholiken-Oberhaupt. Die koptische Kirche habe auch in den schwierigsten Momenten „ein wahres Zeugnis des Glaubens und der Nächstenliebe“ abgeben können. Und US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, er freue sich über die Eröffnung: „Präsident Al-Sisi bewegt sein Land in eine inklusivere Zukunft“.

Immerhin noch etwa zehn Prozent der knapp 100 Millionen Ägypter sind Kopten. Unter dem Eindruck von Spannungen mit der muslimischen Mehrheit des Landes und wiederholter islamistischer Terroranschläge sehen viele Kopten in al-Sisi einen Schutzherrn ihrer Rechte. In Ägypten sind die Sicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Wochen mit Blick auf die koptischen Weihnachtsfeiern stark erhöht worden. Die Sicherheitslage in Ägypten ist seit dem vom Westen inszenierten „Arabischen Frühling“ 2011 nach wie vor fragil.

Als Ort für die neue Kopten-Kirche wurde die neue Verwaltungshauptstadt in der Wüste östlich von Kairo bestimmt. Die neue Hauptstadt ist derzeit noch eine riesige Baustelle, soll aber in den kommenden Jahren zum Regierungssitz und zur Heimat von Millionen Menschen werden. Das Megaprojekt wurde angesichts der Überbevölkerung und der infrastrukturellen Überforderung der Hauptstadt gestartet. (mü)

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