Symbolpolitik à la Orbán: Ungarischer Regierungschef zieht auf die Burg um

3. Januar 2019
Symbolpolitik à la Orbán: Ungarischer Regierungschef zieht auf die Burg um
International
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Foto: Symbolbild

Budapest. Wieder ein Stück Symbolpolitik: der ungarische Ministerpräsident Orbán bezieht mit Beginn des neuen Jahres eine neue Residenz auf der Burg von Buda. Das ehemalige Karmeliterkloster im historischen Burgviertel über Budapest wurde für diesen Zweck umgebaut. Offiziell beliefen sich die Ausgaben auf 21 Milliarden Forint (65,6 Millionen Euro). Von einer großflächigen Terrasse schweift der Blick über die Donau und die ganze Stadt.

Derzeit befinden sich Orbáns Amtsräumlichkeiten im Parlamentsgebäude. „Es war immer schon das Ziel, daß die für eine Demokratie unhaltbare Situation ein Ende findet, daß (…) die Regierungsmacht von der gesetzgebenden Macht nicht räumlich getrennt ist“, sagte Kanzleramtsminister Gulyas im Fernsehsender ATV.

Kritiker hingegen werfen Orbán hingegen die Geltungssucht eines von autokratischen Bestrebungen getriebenen Regierungschefs vor. „Die Burg von Buda wird zum Symbol überflüssiger staatlicher Protzerei“, kritisierte die sozialistische Abgeordnete Ildiko Bango-Borbely im Parlament. Regierungsgegner haben für den 7. Januar zu einer „Einweihungsparty“ vor Orbáns neuer Residenz aufgerufen.

Die Burg von Buda mit ihren weitläufigen Palastanlagen diente vom Mittelalter bis zur Eroberung durch die Türken 1541 den ungarischen Königen als Residenz. Während der Herrschaft des rechtsautoritären Regenten und Hitler-Verbündeten Miklos Horthy war sie von 1920 bis 1944 das Machtzentrum des damaligen ungarischen Staates.

Orbáns Kritiker bringen den Umzug des Regierungschefs auf die Burg auch mit dessen Ambitionen in Verbindung, die Bilder- und Symbolwelt der Horthy-Zeit zu restaurieren. Auch auf dem Parlamentsvorplatz ließ Orbán jene Denkmäler wieder aufstellen, die dort auch in der Horthy-Ära gestanden hatten. (mü)

4 Kommentare

  1. cui bono? sagt:

    Soweit ich weiß, wohnt auch gewisser Herr Frank-Walter Steinmeier (nicht mein Bundepräsident, da überflüssiges Amt, das abgeschafft gehört) im Schloß Bellevue in Berlin…

    Wieviel hat da der Umbau in 90ern und weitere Renovierungen etc. gekostet?
    Wieviel machen die laufende Kosten für sein Luxusleben aus?

    Und wann wird dieses Amt abgeschafft?
    Zum Representieren reichen (im Normalfall) Außenminister und Kanzler.

  2. Ali Baba sagt:

    überflüssiger staatlicher Protzerei“ INS SCHWARZE GETROFFEN…

  3. janos hoelczl sagt:

    finde es richtig. Man soll sich der Tradition stellen!

  4. Wolfgang Schlichting sagt:

    Knapp 67 Millionen Euro sind in Deutschland Peanuts, die Finanzierung der Ausländer kostet mehr als das tausendfache der Umbaukosten und die Milliardengräber in Berlin und Stuttgart (Flughafen und Bahnhof) sind auch tausendfach teurer, als die Renovierung der Burg von Buda.

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