„Antisemitismus-Bericht“: Juden fühlen sich in Europa immer unwohler

11. Dezember 2018

Brüssel. Juden fühlen sich, will man dem „Antisemitismus-Bericht“ der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) glauben, in Europa zunehmend unwohler. Der Bericht wurde jetzt in Brüssel vorgestellt.

2012 war die erste Antisemitismus-Erhebung der Grundrechteagentur durchgeführt worden. Seit damals soll der Judenhaß für 89 Prozent der (jüdischen) Befragten zugenommen haben. 85 Prozent der Befragten wollen „Antisemitismus“ – und nicht etwa Bevölkerungsaustausch oder Islamisierung – sogar für das größte gesellschaftliche Problem halten. Als häufigstes Forum für „antisemitische Statements“ wurde von 80 Prozent das Internet genannt.

Es gebe insgesamt, formulieren die Studienautoren, starke Anzeichen für eine „Normalisierung des Antisemitismus“. Das bedeute, daß manche Vorfälle gar nicht mehr als judenfeindlich wahrgenommen würden, weil sie so oft zu beobachten seien. „Die Studienergebnisse legen nahe, daß Antisemitismus die öffentliche Sphäre durchdringt, wodurch negative Stereotype gegenüber Juden reproduziert und verfestigt werden. Jüdisch zu sein allein erhöht die statistische Wahrscheinlichkeit, mit einer Reihe von negativen Erlebnissen konfrontiert zu sein“, heißt es in dem Bericht.

28 Prozent der Befragten wollen im vergangenen Jahr mindestens einem antisemitischen Angriff ausgesetzt gewesen sein. 38 Prozent überlegten, ob sie wegen zunehmender Repressionen auswandern sollten. Um welche es sich dabei handelt – zum Beispiel um islamistische Übergriffe –, läßt die Studie offen.

Die Daten wurden von Mai bis Juni 2018 mittels Online-Befragung von 16.395 Personen, die sich selbst als „jüdisch“ identifizieren, aus zwölf EU-Staaten gewonnen. (mü)

Ein Kommentar

  1. Sack sagt:

    Immer mehr „Bereicherer“ …

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